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Just Eat Takeaway setzt Ergebnisprognose hoch

Der Essenslieferdienst Just Eat Takeaway erhöht zwar die Ergebnisprognose für 2023, enttäuscht aber mit schwachem Wachstum. Trotz bevorstehender Aktienrückkäufe gibt die Notierung nach.

Just Eat Takeaway setzt Ergebnisprognose hoch

Just Eat Takeaway erhöht Ergebnisprognose

Bestellungen und Transaktionswert enttäuschen – Essenslieferdienst kauft Aktien zurück

hek Frankfurt

Der Essenslieferdienst Just Eat Takeaway zeigt sich zuversichtlicher für das laufende Jahr. „Unsere Anstrengungen zur Verbesserung der Rentabilität laufen schneller als geplant“, sagt CEO Jitse Groen anlässlich der Vorlage von Eckdaten des Startquartals 2023. Das britisch-niederländische Unternehmen setzt deshalb den Jahresausblick für das um Sonderfaktoren adjustierte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) hoch. Statt bisher 225 Mill. Euro erwartet das Management nun etwa 275 Mill. Euro operativen Gewinn. 2022 waren es lediglich 19 Mill. Euro.

Der freie Cashflow soll Mitte 2024 vor Veränderungen im Working Capital in den schwarzen Bereich vorstoßen, kündigt Just Eat Takeaway weiter an. Zudem will die Muttergesellschaft des deutschen Lieferdienstes Lieferando für bis zu 150 Mill. Euro eigene Aktien erwerben, um Aktienoptionen zu bedienen und das Ergebnis je Anteilschein zu erhöhen. Die Rückkäufe sollen am 19. April starten und spätestens im Dezember abgeschlossen werden. Maximal würden 4,2% der umlaufenden Aktien erworben, basierend auf dem Schlusskurs von Dienstag.

Trotz Prognoseanhebung und Rückkaufprogramm gab der Aktienkurs am Mittwoch im Handelsverlauf um 3% nach. Denn die Verkaufszahlen des ersten Quartals fallen nach Ansicht von Investoren enttäuschend aus. Die Bestellungen sanken im Startquartal um 14% auf 227,8 Millionen und das über die Plattformen abgewickelte Bruttotransaktionsvolumen (GTV) schrumpfte um 8% auf 6,67 Mrd. Euro. Vor allem in Nordamerika und in Südeuropa/Australien/Neuseeland brachen die Orders ein. Den GTV-Rückgang begründet der Konzern nicht zuletzt mit dem hohen Vorjahreswert, als aufgrund der Covid-Pandemie viele Menschen Essen nach Hause bestellt hatten.

Aufträge und Bruttotransaktionswert seien schlechter als erwartet ausgefallen, konstatiert die Investmentbank Jefferies in ihrem Kommentar. Umsatzseitig habe Just Eat Takeaway einmal mehr die Erwartungen verfehlt, bestätigt die kanadische Bank RBC. Ermutigend sei die operative Ertragsentwicklung, doch der Wachstumsausblick enttäusche.

Die Jahresprognose für die GTV-Veränderung siedelt Just Eat Takeaway zwischen −4% und +2% an. Die Ebitda-Guidance berücksichtige zusätzliche Investitionen in Nahrungsmittel- und Non-Food-Bereiche und die Lohnkosteninflation. Sie spiegele ein unsicheres makroökonomisches Umfeld wider.

Keinen berichtenswerten Fortschritt gibt es offenbar beim geplanten Teil- oder Komplettverkauf der US-Tochter Grubhub. Weitere Ankündigungen würden zu gegebener Zeit erfolgen, lässt das Management wissen. Die im Juni 2021 abgeschlossene Grubhub-Akquisition hat sich als großer Flop entpuppt. Sie hat maßgeblich den Verfall des Aktienkurses zwischen Anfang 2021 und Sommer 2022 gespeist.