K + S wärmt sich in Neuengland auf

Kältewelle im Nordosten Amerikas beschert der Auftausalz-Tochter Morton Arbeit "rund um die Uhr"

K + S wärmt sich in Neuengland auf

Der bislang ungewöhnlich milde Winter in weiten Teilen Europas belastet das Auftausalzgeschäft von K+S. Andererseits profitiert der Dax-Konzern aus Kassel über die Tochter Morton Salt von den zurzeit eisigen Temperaturen im Nordosten der USA und Kanada. Dort verlaufe der Verkauf blendend, heißt es.md Frankfurt – Durch den bislang milden Winter in weiten Teilen Europas hält sich die hiesige Nachfrage nach Auftausalz (“Streusalz”) in Grenzen. Doch Basis für die Bewertung dieses Geschäfts ist immer die gesamte Wintersaison, betont ein Sprecher der K+S-Gruppe. Zudem wird auf Nordamerika verwiesen, wo das Geschäft aufgrund einer Kältewelle “blendend” verlaufe.Der Dax-Konzern produziert Kali bzw. Düngemittel sowie Salz. 2012 hatte das Salzgeschäft einen Anteil von 37,7 % am Konzernumsatz; mit 7,7 % war die Quote beim sogenannten Ebit I (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) allerdings unterdurchschnittlich. Im vergangenen Jahr dürfte die Quote aufgrund des Preiseinbruchs am Kali- bzw. Düngemittelmarkt gestiegen sein.Der Anteil der Erlöse mit Auftausalz am Konzernumsatz lag 2012 bei 11,6 %. Es ist also ein wichtiger, aber nicht der entscheidende Bereich für das Unternehmen aus Kassel. Das Geschäft mit Auftausalz beginne bereits mit dem sogenannten Frühbezugsgeschäft im Spätsommer und dauere in der Regel – abhängig vom Witterungsverlauf – bis Ende März, erklärt der K+S-Sprecher. Die laufende Saison habe für den Konzern mit einem erfreulichen Frühbezugsgeschäft begonnen.Die derzeit milde Witterung sei kein verlässliches Indiz für den Verlauf des Geschäfts. “Auch 2013 hielt der Winter in Deutschland erst gegen Ende Januar Einzug, dauerte dann aber ungewöhnlich lange, sodass es letzten Endes ein guter “Salz-Winter” wurde”, erinnert der Sprecher und zeigt daher demonstrativ Gelassenheit: “Wenn dieser Winter sich so entwickelt wie der letzte, gibt es überhaupt keinen Grund, sich zu grämen.” Zukauf macht sich bezahltIm Auftausalzgeschäft basiere die Absatzplanung von K+S üblicherweise auf langfristigen Durchschnittswerten. Für 2013 sei man von einem Festsalzabsatz von rund 22 Mill. Tonnen ausgegangen. Genauere Angaben zur Planung für die laufende Saison wolle man aus Wettbewerbsgründen nicht machen.Der Geschäftsbereich Salz hat sich in der K+S-Gruppe in den vergangenen Jahren stark verändert. Er besteht heute aus drei Teileinheiten. Die Tochter Esco (European Salt Company) aus Hannover hat ihre Hauptabsatzgebiete – bedingt durch die Produktionsstandorte – vor allem in Nord- und Westdeutschland. Bedeutende Mengen werden auch in den Nachbarstaaten sowie in Skandinavien und dem Baltikum abgesetzt.2006 wurde der chilenische Salzproduzent Sociedad Punta de Lobos (SPL) übernommen, 2009 akquirierte man mit Morton Salt einen der führenden Produzenten von Speise-, Gewerbe- und Auftausalzen in Nordamerika. Verkäufer war Dow Chemical, die für die Tochter 1,68 Mrd. Dollar erhielt. Insbesondere dieser Zukauf, mit dem K+S zum weltgrößten Salzhersteller wurde, macht sich nun bezahlt, denn heftige Schneefälle und arktische Kälte in Nordamerika bescheren der K+S-Tochter derzeit gute Geschäfte.Bei Morton Salt laufe der Verkauf von Auftausalz blendend, sagt der K+S-Sprecher. “Der Absatz von Morton Salt im Dezember war deutlich überdurchschnittlich hoch.” Da die Wintersaison gerade erst begonnen habe, gebe es auch in den nächsten Wochen Steigerungsmöglichkeiten. “Bei Morton arbeitet man derzeit rund um die Uhr, um die Kunden zu versorgen”, so der Sprecher. Daher kann K+S nach zwei relativ milden Wintern in Nordamerika in dieser Saison auf deutliche Absatzsteigerungen im Jahresvergleich hoffen. Ausgleich für Kali-BaisseDas Salzgeschäft – die jährliche Produktionskapazität liegt bei 30 Mill. t – ist für K+S wichtig, um Schwankungen in der Düngemittelsparte abzufedern. Hier sind die Preise zuletzt deutlich gefallen, nachdem der russische K+S-Rivale Uralkali Ende Juli das Exportbündnis BPC mit dem weißrussischen Staatskonzern Belaruskali aufgekündigt und damit Schockwellen in der Düngemittelbranche ausgelöst hatte. BPC und das nordamerikanische Pendant Canpotex beherrschten rund 70 % des globalen Kali-Düngemittelmarktes und hatten bis zum Sommer dafür gesorgt, dass die Preise stets auf hohem Niveau blieben. Seither stehen die Notierungen für Kali-Düngemittel stark unter Druck.