SYNGENTA

Kalte Füße

Wenn nicht alles täuscht, bekommen die kreativen Leute, die hinter dem Verkauf des Schweizer Agrochemiekonzerns Syngenta stehen, zunehmend kalte Füße. Syngenta-Präsident Michel Demaré und sein chinesischer Amtskollege Ren Janxin betonen zwar seit...

Kalte Füße

Wenn nicht alles täuscht, bekommen die kreativen Leute, die hinter dem Verkauf des Schweizer Agrochemiekonzerns Syngenta stehen, zunehmend kalte Füße. Syngenta-Präsident Michel Demaré und sein chinesischer Amtskollege Ren Janxin betonen zwar seit Bekanntgabe der sinohelvetischen Megatransaktion, dass die Idee dafür in den Unternehmen selber entstanden sei. Doch das jüngste Fusions- und Übernahmestreben in der bereits hochkonzentrierten globalen Pflanzenschutz- und Saatgutbranche entspringt keiner unternehmerischen Notwendigkeit, sondern wird ebenso diskret wie kompromisslos von einer Gruppe besonders ungeduldiger amerikanischer Fondsmanager betrieben.Es handelt sich um jene Monsanto-Aktionäre, die im vergangenen Frühjahr den US-Konzern zum dritten Angriff auf Syngenta motivierten. Viele sind identisch mit den Eigentümern jener 41 % Syngenta-Aktien, die nicht im Aktienbuch der Basler eingetragen sind. Seit Jahr und Tag schlagen diese Investoren ihre Rechte und Pflichten eiskalt in den Wind, weil sie glauben, ihren Einsatz einfacher und effizienter als über eine konstruktive Mitwirkung im Unternehmen mehren zu können.Doch was, wenn sich nach der gescheiterten Übernahme von Syngenta durch Monsanto auch die Chemchina-Transaktion als Luftschloss herausstellen sollte?Die Varianten sind weniger geworden, seit Dow Chemical und DuPont ihre Vermählung bekannt gegeben haben. Kein Wunder, kommen nun BASF und Bayer wieder mehr ins Spiel. Aber wozu sollten die beiden Chemiekonzerne eine Monsanto kaufen, wie man an der Börse kolportiert. Im Bereich Pflanzenschutz ist Monsanto de facto eine Monoproduktfirma. Und das Breitbandherbizid Roundup bleibt ein Problem, auch wenn dessen Hauptingredienz Glyphosat nun doch nicht krebserregend sein sollte. Roundup erzeugt zunehmend Resistenzen und gefährdet das Geschäftsmodell der Amerikaner. Wozu also für Dutzende von Milliarden Dollar einen Konkurrenten kaufen, wenn dieser sich schon selber ins Abseits manövriert?Den Monsanto-Syngenta-Aktionären, die im unstillbaren Streben nach schnellem “Mehrwert” eine Branche umpflügen wollten, wird offensichtlich langsam mulmig zumute. Anders sind die sich häufenden Spekulationen über mögliche Deals zwischen deutschen Chemiekonzernen und Monsanto kaum zu deuten. Es sind Gerüchte, wie sie die nach Übernahmen lechzenden Investoren und deren Berater selber gezielt in Umlauf bringen dürften.