Kampf um Stahlkonzern Schmolz+Bickenbach

Gründerfamilien klagen gegen Kapitalspritze

Kampf um Stahlkonzern Schmolz+Bickenbach

cru Frankfurt – Schmolz+Bickenbach hat die Insolvenz abgewendet. Mit einer Kapitalerhöhung, die die Anzahl der Aktien verdoppelt, hat der Schweizer Langstahlhersteller 325 Mill. sfr eingesammelt. Der Ausgabepreis für die rund 1 Milliarde neuen Aktien lag bei 0,30 sfr je Stück. Nach Abschluss der von Credit Suisse und UBS als Bookrunner umgesetzten Transaktion, die am 8. Januar ins Handelsregister eingetragen werden soll, besäßen der Schweizer Autohandelsmilliardär Martin Haefner und seine Holding Bigpoint zusammen rund 44,9 % (vorher 17 %) des Aktienkapitals und der Stimmrechte an dem Unternehmen aus Luzern, während die Holding Liwet des russischen Oligarchen Viktor Vekselberg 25 % (vorher 26,9 %) halte. Am 9. Januar würden die neuen Aktien erstmals gehandelt.Doch die deutschen Gründerfamilien von Schmolz+Bickenbach, vertreten durch die Schmolz+Bickenbach Beteiligungs GmbH mit 10 % der Anteile, haben beim Bundesverwaltungsgericht wegen Verletzung des Minderheitenschutzes Klage gegen die Entscheidung der Schweizer Finanzaufsicht Finma eingereicht, die die Kapitalerhöhung ohne Übernahmeofferte an alle Aktionäre erlaubte, obwohl Haefners Anteil über ein Drittel steigt. Fünf Jahre Frist gewährtDie Behörde gewährte Haefner eine Frist von fünf Jahren, um seinen Anteil unter den gesetzlichen Schwellenwert von 33,33 % zu reduzieren. Die Gründerfamilien verlangen nun ein Pflichtangebot an alle Aktionäre. Der neue Hauptaktionär Haefner zeigt kein Verständnis für die Klage, weil er die Kontrolle benötige, um die Sanierung mitzutragen. Die entstandene Situation werde nun “vertieft analysiert” und dann werde “über das weitere Vorgehen entschieden”, heißt es.Der Kurs der Schmolz+Bickenbach-Aktie reagierte am Montag mit einem Plus von zeitweise 0,28 sfr. Damit hat sich der Börsenwert des Konzerns seit August halbiert auf 270 Mill. sfr. Haupteigentümer ist derzeit noch Vekselbergs Liwet Holding mit 26,9 % der Anteile.