Kamps backt künftig für Brioche-Gruppe Le Duff
wb Frankfurt – Die Bäckereikette Kamps wechselt erneut den Besitzer. Die französische Groupe Le Duff erwirbt die Mehrheit von der Frankfurter Beteiligungsgesellschaft ECM Equity Capital Management. Die Bewertung wird nicht verraten. Die Kamps-Führung um CEO Jaap Schalken beteiligt sich erneut.Aufgebaut mit Private Equity (von Apax) war die Kette von Heiner Kamps erst zum Börsenstar geworden, dann zum Übernahmeziel des italienischen Nudelkonzerns Barilla. Dort entpuppte sich Kamps als horrender Verlustbringer. Im Sommer 2010 drückte Barilla die Bäckereikette, den weit kleineren Teil des Geschäfts der alten AG, an ECM ab.2010 ging es um einen Außenumsatz von etwa 300 Mill. Euro, 2014 waren es nur noch 200 Mill. Euro. Von 900 Bäckereifilialen, davon gut zehn Backstuben, blieben 415 Filialen und 70 Läden mit Gastronomie übrig. Drei von ehemals fünf Produktionsstätten wurden verkauft, ein Betrieb wurde dichtgemacht. Der Verkaufserlös sei in Logistik und die zentrale Produktion in Schwalmtal reinvestiert worden. Die Profitabilität sei damit deutlich erhöht worden, wobei dazu keine Angaben gemacht werden. Und es wurde in die “Quick-Service-Gastronomie” expandiert. In London wurde 2013 die erste Backstube eröffnet. Von etwa 1 000 sind 450 Beschäftigte geblieben. Bei den Franchisenehmern sank die Stellenzahl von 4 000 auf 3 500. Ein ECM-Sprecher sagte, der Investor sei “sehr zufrieden” mit der Performance des Investments. Der Umsatz pro Standort sei jetzt “signifikant höher”, und auch “die Profitabilität des ohnehin schon profitablen Unternehmens” sei deutlich gestiegen. Wachstum auch im AuslandDie privat gehaltene Le Duff, der “weltweit größte Konzern im Bereich Café- und Bäckerei-Konzepte”, setzte mit rund 27 000 Leuten zuletzt 1,5 Mrd. Euro um und ist in 80 Ländern auf fünf Kontinenten aktiv. Die Gruppe wurde von Louis Le Duff 1976 gegründet und führt Marken wie Brioche Dorée, Timothy’s Coffee und Bruegger’s Bagels. In der Gastronomie ist sie mit den US-Restaurants La Madeleine und Mimi’s Café sowie Del Arte unterwegs.Le Duff will die Präsenz im deutschen Bäckerei- und Quick-Service-Markt stärken, das Geschäft in der Kernregion Nordrhein-Westfalen ausbauen sowie national und international wachsen. Trends wie zunehmender Außerhausverzehr, Gesundheitsbewusstsein und Abkehr von klassischem Fast Food, die konjunkturunabhängige Nachfrage nach Brot und Kleingebäck sowie die “international hohe Reputation der deutschen Brotbackkunst” sollen Wachstumsperspektiven im In- und Ausland bieten, heißt es. Kamps und ECM wurden vom M & A-Haus Network Corporate Finance beraten sowie Allen & Overy und Hengeler Mueller. Le Duff setzt auf Baker & McKenzie.