Kapitalerhöhung bringt Air France-KLM weniger als erhofft
wü Paris
Die Aktie der angeschlagenen Fluggesellschaft Air France-KLM ist Dienstag an der Börse von Paris erneut unter Druck geraten. Sie gab um rund 5% auf 5,05 Euro nach und verbuchte damit den größten Kursverlust innerhalb des SBF 120. Investoren straften das Papier dafür ab, dass die Kapitalerhöhung nicht zum erhofften Preis stattfindet. Air France-KLM hatte die letzte Woche von Brüssel abgesegnete Kapitalerhöhung am Montagabend lanciert und den Stückpreis der neuen Aktien auf je 4,84 Euro festgelegt. Das entspricht dem unteren Ende der Preisspanne, die von 4,84 Euro bis 5,31 Euro reichte, und einem Abschlag von 9,98% auf die Durchschnittskurse der letzten drei Handelstage inklusive Montag.
Der französische Staat, der bisher 14,3% des Kapitals von Air France-KLM hält, verpflichtete sich, für 650,8 Mill. Euro neue Aktien zu zeichnen. Dadurch wird sich seine Beteiligung auf maximal 29,9% erhöhen. Die chinesische Fluggesellschaft China Eastern wiederum kauft für 127,1 Mill. Euro neue Aktien und stockt dadurch ihren Anteil an der französisch-niederländischen Airline von 8,8% auf weniger als 10% auf. Die beiden anderen Großaktionäre, der niederländische Staat und die US-Fluggesellschaft Delta, beteiligen sich nicht an der Kapitalerhöhung, bei der jedoch andere Investoren mitmachen. Privatanleger können noch bis Donnerstag 17 Uhr neue Aktien von Air France-KLM zeichnen.
Die Fluggesellschaft, die ihre Partnerschaft mit China Eastern stärken will, geht davon aus, dass ihr die Kapitalerhöhung 901 Mill. Euro in die Kassen spült. Diese Summe könnte sich noch auf etwas mehr als 1 Mrd. Euro erhöhen. Frankreichs Regierung will Air France zudem zusätzlich 3 Mrd. Euro durch die Zeichnung nachrangiger Anleihen zuschießen.
Premierminister Jean Castex kündigte Dienstag an, dass alle Flüge zwischen Frankreich und Brasilien bis auf Weiteres ausgesetzt würden. Air France-KLM rechnet mit einem operativen Verlust von 1,3 Mrd. Euro im ersten Quartal.