Kapitalspritze für Nel

Norwegische Wasserstofffirma sammelt 120 Mill. Euro frisches Geld ein

Kapitalspritze für Nel

cru Frankfurt – Das norwegische Wasserstoffunternehmen Nel hat neue Aktien ausgegeben, um 1,3 Mrd. nkr (120 Mill. Euro) für neue Projekte aufzubringen. Carnegie ist Bookrunner, unterstützt von den Konsortialführern Arctic Securities und Sparebank 1 Markets. Die Privatplatzierung umfasst etwa 5 % des Aktienkapitals des Unternehmens und ist bereits gedeckt. Zum Börsenschluss beim Kurs von 19,13 Kronen lag die Marktkapitalisierung von Nel bei etwa 25,5 Mrd. nkr (2,5 Mrd. Euro).Das Unternehmen bietet Anlagen für die Herstellung, Speicherung und Verteilung von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien an. Die Aktionärsstruktur ist breit gestreut. Zu Nel gehören seit 2015 auch der dänische Wasserstofftankstellen-Hersteller H2 Logic sowie seit 2017 der US-Elektrolysespezialist Proton On Site. Zusammen mit den Firmen Powercell Sweden und Hexagon Composite gründete Nel im September 2017 das Joint Venture Hyon, das zum Ziel hat, insbesondere in der Seeschifffahrt brennstoffzellenbetriebene Fahrzeuge zu etablieren.Nel ist seit Juni 2019 Teil des H2Bus-Konsortiums. Ziel ist der Einsatz von 1000 Wasserstoff-Brennstoffzellenbussen in Europa. In letzter Zeit erhielt Nel mehrere Großaufträge: Der US-Wasserstoff-Lastwagenhersteller Nikola will ein Tankstellennetz aufbauen – dafür hat das Unternehmen nach eigenen Angaben einen Kaufvertrag über 85 Megawatt Elektrolyseure mit Nel abgeschlossen. Die Vorrichtungen kosten Nikola über 30 Mill. Dollar, mit ihnen will das Unternehmen fünf Wasserstofftankstellen mit einer Kapazität von acht Tonnen pro Tag ausrüsten. Profiteur des BoomsNel gehört zu den großen Börsenprofiteuren des Wasserstoffbooms, der von milliardenschweren staatlichen Förderprogrammen in aller Welt angetrieben wird. Seit Jahresbeginn hat sich der Kurs verdoppelt. Aus Südkorea hat Nel nach eigenen Angaben zudem einen Auftrag über drei weitere Tankstellen im Gegenwert von 4 Mill. Euro erhalten, obwohl eine Tankstelle des Unternehmens in Norwegen im Juni 2019 explodiert war. Nel ist indes kein Start-up. In der gegenwärtigen Form wurde die Gesellschaft, die ab 1927 ein Teil des norwegischen Versorgers Norsk Hydro war, bereits 1998 gegründet. Das Unternehmen schreibt rote Zahlen.