Katek will mit Börsengang ehrgeizigen Plan erfüllen
jh München
Vor zweieinhalb Jahren hatte die Münchner Beteiligungsgesellschaft Primepulse ihren geplanten Börsengang wenige Tage vor der Erstnotiz abgesagt. Nun nimmt sie einen neuen Anlauf, allerdings nicht selbst, sondern mit ihrer größten Beteiligung (81%), dem Elektronikunternehmen Katek. Für Investoren sei ein fokussiertes Unternehmen besser einzuschätzen als Primepulse mit Beteiligungen in ganz unterschiedlichen Branchen, sagte Rainer Koppitz, der Vorstandschef von Katek, der Börsen-Zeitung.
Am Mittwoch gab das Münchner Unternehmen erste Informationen zum Börsenplan (Intention to Float) bekannt. Mit der Erstnotiz im Prime Standard der Frankfurter Börse ist also in etwa vier Wochen zu rechnen. Katek strebt einen Emissionserlös von rund 80 Mill. Euro aus einer Kapitalerhöhung an. Eine Mehrzuteilung (Greenshoe) soll mit bisherigen Aktien bestritten werden.
Mit dem Erlös will Katek das Wachstum sowohl aus eigener Kraft als auch mit weiteren Akquisitionen finanzieren. Zwei Zukäufe im Jahr sind vorgesehen. Katek zählt sich zu den am schnellsten wachsenden Elektronikunternehmen in Europa. Die Gruppe mit Fertigungen in Bulgarien, Ungarn und Tschechien bietet die Entwicklung von Soft- und Hardware an, den Bau von Prototypen und die Fertigung von hochwertiger Elektronik in kleineren Stückzahlen im Gegensatz zu Massenware. „Wir setzen auf Branchen, die stark wachsen“, berichtet Koppitz. Als Beispiele nennt er Elektromobilität, Medizintechnik und erneuerbare Energien. Ein Exempel aus der ersten Branche ist die mobile Ladestation für eine Marke des VW-Konzerns.
Katek vergrößerte den Umsatz von 164 Mill. Euro 2018 auf 414 Mill. Euro im vergangenen Jahr. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) wird mit 20,8 Mill. Euro für 2020 angegeben. Mittelfristiges Ziel ist, die Marge von 5 auf 10% zu steigern. Katek erziele von Anfang an auch unter dem Strich ein positives Ergebnis und einen positiven Cash-flow, sagt Koppitz. Das Unternehmen entstand mit der Akquisition von Steca 2016 und 2018 mit der vom Rosenheimer Antennenhersteller Kathrein erworbenen Katek. Kathrein hatte sich mit starkem Wachstum übernommen.
Katek sei in Deutschland mit einem Marktanteil von 5% der zweitgrößte Anbieter der Branche hinter der Zollner Elektronik AG (12%), berichtet Koppitz. In Europa sei das Unternehmen dank seines Wachstums in zwölf Monaten von Rang 18 auf 6 gesprungen. Bald solle ein Platz unter den ersten fünf erreicht werden.
Das künftige Umsatzwachstum hänge von Akquisitionen ab, sagt Koppitz. Aus eigener Kraft werde Katek um 20 bis 25% im Jahr zulegen. Für Zukäufe konzentriert sich das Unternehmen auf Deutschland, Österreich und die Schweiz. Begleiter des Börsengangs sind Hauck & Aufhäuser und M.M. Warburg.