BASF

Kein Abschlussfeuerwerk

Die BASF kann im Jahr ihres 150-jährigen Bestehens kaum punkten. Die schwache Konjunktur in vielen Regionen und der niedrige Ölpreis bremsen das Geschäft des weltgrößten Chemiekonzerns. Nach einem ausgeprägten Sommerloch ist die Mengennachfrage im...

Kein Abschlussfeuerwerk

Die BASF kann im Jahr ihres 150-jährigen Bestehens kaum punkten. Die schwache Konjunktur in vielen Regionen und der niedrige Ölpreis bremsen das Geschäft des weltgrößten Chemiekonzerns. Nach einem ausgeprägten Sommerloch ist die Mengennachfrage im September nicht wieder in Schwung gekommen, was sich im Oktober fortgesetzt hat. Die Prognose für 2015 wird zurückgenommen, das Abschlussfeuerwerk im Jubiläumsjahr fällt aus.Mit Sorge ist zu betrachten, dass sich das Umfeld im Jahresverlauf zunehmend eingetrübt hat. BASF hat im Oktober, wie Konzernchef Kurt Bock betont, global kein Mengenwachstum registriert, in einem Monat also, in dem traditionell die Aufträge hereinsprudeln, weil sich die Kundschaft für das Jahresende rüstet. Die Zurückhaltung der Abnehmer ist nicht nur ein negatives Signal für den Konzern, sondern ein Menetekel für die ganze Wirtschaft.Für BASF kommt erschwerend hinzu, dass der niedrige Ölpreis, der vielerorts als purer Kostenfaktor für Labsal sorgt, nicht nur die Erträge im Energiegeschäft schmelzen lässt, sondern auch auf die Erzeugerpreise des rohstoffnahen Sortiments drückt. In dem deflatorischen Umfeld zögern die Abnehmer naturgemäß oder bestellen allenfalls kleine Mengen.Entwarnung ist nicht in Sicht. BASF geht davon aus, dass sie einige Zeit in einem Niedrigpreisumfeld wird agieren müssen, so dass eine rasche Erholung der Chemienachfrage ausgeschlossen ist. Auch im Geschäft mit Agrarchemikalien rechnet der Konzern mit einem weiteren herausfordernden Quartal, so dass die Aktivitäten jenseits des Energiegeschäfts anders als erhofft die Einbußen der Öl- und Gassparte nicht kompensieren werden.Erschwerend kommt für BASF aktuell hinzu, dass in schwächelnden Märkten wie Brasilien oder China nach Jahren Vorlaufzeit große Anlagen anlaufen, die nun langsamer hochgefahren werden müssen. Auch andernorts wird die Auslastung verringert, um keinen Vorratsstau zu schaffen, was die Kosten treibt. Schwacher Trost ist ein rekordhoher Cash-flow durch das strikte Vorratsmanagement. Sparen statt Ausbau des Geschäfts prägt aber nun die Agenda.Nach dem fulminanten Auftakt von SAP und Daimler in der Quartalssaison sorgt BASF als dritter berichtender Dax-Wert für das Kontrastprogramm. Gewinnwarnungen quer durch die Branchen außerhalb der Blue Chips deuten aber darauf hin, dass die Chemie doch noch ein guter Konjunkturindikator ist. Der Markt muss sich auf steigende Volatilitäten einstellen.