"Kein Aufschlag für Beherrschung"
wb Frankfurt – Das Management von Braas Monier, dem Spezialisten für das geneigte Dach, stellt sich gegen den Übernahmeversuch des Großaktionärs Standard Industries aus den USA. Das Unternehmen, das vor allem für Flachdächer produziert, hat – wie berichtet – angekündigt, eine freiwillige Offerte zu 25 Euro je Braas-Aktie abzugeben.Der von der Investmentbank Rothschild beratene Vorstand des SDax-Unternehmens (Börsenwert: 1,02 Mrd. Euro) rät den Anteilseignern in einem Brief ab, darauf einzugehen. Standard Industries bzw. die mit der nichtgelisteten US-Firma verbundene 40 North halten seit einigen Monaten 29,1 % an Brass Monier, die 2014 von ihren Altgesellschaftern, einer Gruppe von Hedgefonds und Private-Equity-Gesellschaften, an die Frankfurter Börse gebracht worden war. Die Aktie notierte am Freitag bei knapp 26 Euro.Braas Monier verweist darauf, dass der Angebotspreis von 25 Euro unter dem aktuellen Aktienkurs liegt. Er enthalte nicht einen ansonsten üblichen Aufschlag, der den Aktionären im Austausch für die Beherrschung des Unternehmens angeboten werde. Standard Industries gehört Icopal, einem Wettbewerber von Braas Monier auf dem europäischen Bedachungsmarkt. Die Amerikaner hätten die Absicht bekundet, Icopal mit Braas Monier zusammenlegen zu wollen. Der Verwaltungsrat (Brass Monier hat den Sitz der Holding in Luxemburg) ist dem Brief an die Aktionäre zufolge der Ansicht, dass bei einer Zusammenlegung auf der Grundlage einer vernünftigen Schätzung jährlich Synergien von 30 Mill. bis 40 Mill. Euro zu realisieren seien. Der Kapitalwert von Synergien in dieser Größenordnung sei von erheblicher Bedeutung und dieser ginge den Braas-Eigentümern durch die Lappen.Die aktuellste vergleichbare Transaktion in der Branche sei die Übernahme von Icopal durch GAF Corporation, einer Tochter von Standard Industries, in diesem Jahr. Nach Angaben von Braas zahlte Standard Industries hier das 10,5fache des operativen Ergebnisses (Ebitda). Im Vergleich zu Icopal könne Braas Monier “exzellente Ebitda-Margen” vorweisen – doch entspreche die Offerte lediglich dem 8,7-fachen Ebitda.Nach Einschätzung des Verwaltungsrates ist das Unternehmen mit dem operativen Sitz in Oberursel bei Frankfurt nach der durchgezogenen harten Restrukturierung nun finanziell und operativ stark positioniert, um von einer Erholung auf den europäischen Baumärkten zu profitieren.