Kein Deal für das achte Weltwunder

Von Stefan Paravicini, New York Börsen-Zeitung, 12.10.2016 Als Donald Trump 1990 das "Taj Mahal" in Atlantic City eröffnete, war er der ungekrönte König der Casino-Stadt im Bundesstaat New Jersey. Der Immobilienunternehmer aus New York, der sich...

Kein Deal für das achte Weltwunder

Von Stefan Paravicini, New YorkAls Donald Trump 1990 das “Taj Mahal” in Atlantic City eröffnete, war er der ungekrönte König der Casino-Stadt im Bundesstaat New Jersey. Der Immobilienunternehmer aus New York, der sich aktuell um den Einzug in das Weiße Haus bewirbt, hatte Ende der achtziger Jahre 1 Mrd. Dollar in den Bau des damals größten Casinos der Welt gesteckt und es auch als “achtes Weltwunder” beworben.In das Projekt war Trump 1987 eingestiegen, nachdem James Crosby, der Chef des Projektentwicklers Resorts International, verstorben war und seine Erben sich den Bau des Spieletempels nicht zutrauten. Trump übernahm in einem knapp 80 Mill. Dollar schweren Deal einen Mehrheitsanteil. Weil die ursprünglich auf ein Budget von 250 Mill. Dollar veranschlagten Kosten für das Taj Mahal aber durch die Decke gingen, geriet das Unternehmen in Schieflage, und Trump lieferte sich um die restlichen Anteile ein Gefecht mit dem Fernsehproduzenten und Entertainer Merv Griffin. Am Ende einigten sich die beiden – “The Art of the Deal”; Griffin übernahm Resorts International, und Trump kaufte ihm für 273 Mill. Dollar das noch in Bau befindliche Casino ab.Geschicktes Verhandeln war auch vonnöten, um Übernahme und Abschluss des Taj Mahal zu finanzieren. Die Banken hielten sich zurück, und Trump begab Junk Bonds mit einem Volumen von mehr als 600 Mill. Dollar zu 14 %, um das Weltwunder fertigzustellen.Schon im ersten Jahr nach dem Start des Casinos auf rund 11 000 Quadratmetern musste Trump Schutz unter Chapter 11 suchen und die Hälfte der Anteile an die Anleihegläubiger abgeben, um die Zinsbelastung zu reduzieren. 1996 wurde das Taj Mahal von der kurz zuvor an die Börse gegangenen Trump Hotels & Casino Resorts – Börsenkürzel: DJT – zu einer Bewertung von 890 Mill. Dollar übernommen. Die war 2004 pleite und erstand als Trump Entertainment Resorts wieder, die bis 2009 durchhielt, bevor die Geschäftstätigkeit erneut unter Chapter 11 weiterging. Kurz zuvor hatte sich Trump, der nur noch einen Minderheitsanteil hielt, aus dem Aufsichtsrat verabschiedet. Die Beal Bank, bei der Trump Entertainment Resorts in der Kreide stand, übernahm zusammen mit dem Investor Carl Icahn die Restrukturierung und sicherte Trump für die weitere Verwendung seines Namens 10 % der Anteile zu. Im Herbst 2014 war für Trump Entertainment Resorts allerdings wieder Schluss.Zum Jahresanfang nahm das Taj Mahal unter Carl Icahn einen neuen Anlauf. Am Montagnachmittag hat er das Casino aber dichtgemacht, weil er sich mit der Gewerkschaft nicht auf die künftigen Arbeitsbedingungen einigen konnte. Trump verfolgte die Entwicklung ungläubig: “Kaum zu glauben, dass sie nicht in der Lage waren, einen Deal zu machen”, sagte er der Associated Press. ——–Carl Icahn macht das 1990 von Donald Trump eröffnete Casino “Taj Mahal” dicht.——-