Kein goldener Oktober an den Automärkten

Kalendereffekt drückt Pkw-Absatzzahlen in Deutschland und den USA - Elektroprämie verpufft

Kein goldener Oktober an den Automärkten

po Frankfurt – Zwei Verkaufstage weniger als vor einem Jahr haben die Automärkte in Deutschland wie in den USA im Oktober ins Minus gedrückt. Dessen ungeachtet mehren sich die Zeichen, dass beide Märkte an ihrem Zyklus-Höhepunkt angekommen sein dürften. Damit setzen auch wieder die Bemühungen der Hersteller ein, mit Incentives die Käufer aus der Reserve zu locken.So hat das CAR Center Automotive Research für den Oktober in Deutschland wieder ein leichtes Anziehen der Rabatte gerade auch bei Premiumanbietern wie Audi, BMW und Volvo festgestellt. Die GM-Tochter Opel kam laut CAR im Berichtsmonat auf Eigenzulassungen von 47 %. Damit wird fast jeder zweite Opel als junger Gebrauchter (Vorführwagen, Tageszulassung) mit umso höherem Rabatt an Kunden weitergereicht. In diese Trickkiste soll auch Ford gegriffen haben, was man von den Kölnern nicht gewohnt sei. Dagegen scheint Volkswagen mit ihrer Kernmarke lieber kräftigere Verkaufseinbußen hinzunehmen als hohe Rabatte zu gewähren (siehe Tabelle). Diese Vertriebspolitik der Wolfsburger erscheint CAR mit Blick auf die vertrauensbildende Sicherung der Gebrauchtwagenwerte als “intelligent”.Insgesamt rollten im Oktober hierzulande mit knapp 263 000 Pkw 5,6 % weniger neu auf die Straßen als vor Jahresfrist. Im bisherigen Jahresverlauf lag der deutsche Pkw-Markt damit aber mit 2,82 Millionen Einheiten noch immer mit 4,9 % gut im Plus. EY-Experte Peter Fuß rechnet für das Gesamtjahr mit 3,3 Millionen Neuzulassungen, was einem Anstieg von gut 4 % gleichkäme.Ein gravierender Einbruch der Verkaufszahlen und der Werksauslastung ist in nächster Zeit nicht zu befürchten. Auch nach einem Minus von 11 % im Oktober lagen die Bestelleingänge aus dem Inland in den zehn Monaten dieses Jahres nur um 2 % unter dem Vorjahresniveau. Da drei von vier hierzulande produzierten Pkw exportiert werden, ist von besonderer Bedeutung, dass die neuen Orders ausländischer Kunden im Oktober um 3 % zulegten und nach zehn Monaten um 2 % höher als ein Jahr zuvor lagen.Von Interesse waren aber im Oktober gleich drei Besonderheiten. Zum einen hielten sich die dominierenden gewerblichen Käufer (64,6 % des Marktes) mit einem Minus von 7,5 % merklich zurück. Zum Zweiten gab der Verkauf von Diesel-Pkw binnen Jahresfrist um 12,6 % nach, so dass nur noch 44,2 % der Neuwagen mit einem Selbstzünder ausgestattet waren. Und zum Dritten verpuffte die Elektroprämie: Der Absatz rein elektrisch betriebener Pkw brach um 31 % auf 1 167 Einheiten ein. Premium unter DruckIn den USA entfällt mittlerweile fast 62 % des Marktes auf die großen SUVs und Pick-up Trucks. Aber auch hier nahmen die Verkaufszahlen im Oktober – mit ebenfalls zwei Verkaufstagen weniger – nicht mehr zu. Das Pkw-Segment, in dem traditionell Importmarken ihre Stärken haben, sackte um 14,8 % ab. Der Markt sei nach einem Rückgang um 5,8 % weiter in guter Verfassung, aber es werde im Verkauf schwieriger, betonten Marktbeobachter in den USA.Auch in den Vereinigten Staaten nehmen die Incentives wieder zu, selbst bei Pick-up Trucks. Vor allem Premiumangebote im Pkw- und Sportwagenbereich würden mit Rabatten gestützt. Im direkten Vergleich büßten Volkswagen mit der Kernmarke VW und BMW Group mit der Kernmarke BMW im Berichtsmonat jeweils mehr als 18 % ein.