Bergbauindustrie

Kernaktionär und Vorstand von SMT Scharf suchen das Weite

SMT Scharf, der Hersteller von Transport- und Infrastrukturausrüstungen für den Bergbau unter Tage, wird spätestens zum Jahresende den CEO, der zugleich CFO des Unternehmens ist, sowie den COO verlieren. Auch der Eigentümer des größten Aktienpaketes könnte in naher Zukunft wechseln.

Kernaktionär und Vorstand von SMT Scharf suchen das Weite

SMT Scharf muss sich
neu aufstellen

Bergbauspezialist verliert Kernaktionäre und Vorstand

md Frankfurt

Aus mehreren Gründen dürfte es SMT Scharf derzeit schwerfallen, Anleger von einem Investment in den Hersteller von Transport- und Infrastrukturausrüstungen für den Bergbau unter Tage zu überzeugen, auch wenn Vorstandschef Hans Joachim Theiß auf der vom Finanzintermediär Equity Forum veranstalteten Herbstkonferenz in Frankfurt die Werbetrommel für das Unternehmen schlug. Er beschrieb SMT Scharf als Nischen-Weltmarktführer und Technologieführer; so stammten 34% der weltweit installierten Einschienenhängebahnen von dem Unternehmen. Theiß unterstrich die starke Stellung in aufstrebenden Schwellenländern, das stabile Geschäft im zyklischen Bergbaumarkt durch den 50-prozentigen Serviceanteil am Gesamtumsatz und das starke mittelfristige Wachstumspotenzial.

Nicht wegzudiskutieren ist aber, dass die Kernaktionäre – die Shareholder Value Beteiligungen AG, die Share Value Stiftung sowie die Shareholder Value Management AG – eine strategische Überprüfung der Beteiligung durchführen. Mit anderen Worten: Der Anteil von rund einem Viertel, der an SMT Scharf gehalten wird, soll verkauft werden. Wie Theiß berichtete, habe ein Verkaufsvertrag bereits unterschriftsreif vorgelegen, doch sei der potenzielle Käufer auf den letzten Drücker "aus internen Gründen", wie der CEO betonte, abgesprungen. Der Verkaufsprozess habe daraufhin neu gestartet werden müssen. Inzwischen bahne sich der Verkauf erneut an, und der neue mögliche Käufer passt laut Theiß sogar noch besser zu SMT Scharf als der erste Kandidat.

Freilich wechselt nicht nur der Hauptaktionär von SMT Scharf. Auch Theiß selbst sucht das Weite. Vor einem Monat hatte er den Aufsichtsrat gemäß einer Mitteilung darüber informiert, dass er seinen zum 31. Dezember endenden Vertrag nicht verlängern wird und nach mehr als acht Jahren bei SMT Scharf eine neue berufliche Herausforderung anstrebt. Theiß, der vor acht Jahren aus dem Aufsichtsrat kam, ist seit 2015 in Personalunion auch CFO des Unternehmens. Als wäre das noch nicht genug, wird auch COO Wolfgang Embert aus Altersgründen seinen ebenfalls zum 31. Dezember 2023 endenden Vertrag nicht verlängern.

Nach einem schwachen Halbjahresergebnis hatte SMT Scharf die Prognosen für 2023 gesenkt: Nunmehr wird ein Umsatz von rund 73 Mill. Euro erwartet nach 93,7 Mill. Euro im Vorjahr. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) wird bei minus 3,3 Mill. Euro erwartet nach einem operativen Gewinn von 14,3 Mill. Euro im vergangenen Jahr.

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