Die KfW erwartet im Zuge des Restrukturierungsprozesses eines Kreditnehmers grundsätzlich eine quotale Gleichbehandlung mit anderen Banken und sonstigen Stakeholdern. Darauf hat Wolfgang Richter, Direktor für Kreditrisikomanagement der KfW Bankengruppe, bei der Fachkonferenz Restrukturierung in der Praxis hingewiesen.

Der Risikoexperte trat damit der Erwartung entgegen, die staatliche Förderbank könne doch bei Laufzeitverlängerungen, Tilgungsstundungen, Gebühren oder Verzichten etwas großzügiger agieren. Solchen Hoffnungen aus dem Kreis der Gläubiger von finanziell angeschlagenen Unternehmen setzte Richter entgegen, die KfW fördere zum Beispiel mit günstigen Konditionen lediglich am Anfang einer Kreditbeziehung, nicht aber im Falle einer Schieflage.

In den Produkten sei der Interessensgleichlauf zwischen KfW und Hausbanken angelegt. Das partnerschaftliche Agieren mit den Instituten sei der KfW sehr wichtig. Deshalb appellierte der KfW-Direktor an die Hausbanken, sein Haus vor allem bei großen und komplexen Engagements frühzeitig mit einzubeziehen, wenn Verhandlungen etwa wegen des Bruchs von Covenants starteten.

Richter wies darauf hin, dass die KfW beihilferechtliche Vorgaben der EU beachten müsse. So sei die Verlängerung von Tilgungsfristen beihilferechtlich auf maximal sechs Jahre ab Zusage begrenzt. Auch seien Einzelmaßnahmen der KfW im Programmgeschäft nicht möglich.

Die staatliche Förderbank habe schon 2020 begonnen, Kapazitäten und Kompetenzen im Bereich Restrukturierung, Sanierung und Abwicklung auszubauen, um sich für absehbar stürmischere Zeiten zu wappnen. Denn in den nächsten Monaten sei ein Anstieg der Insolvenzen zu erwarten. Richter sagte, er halte es für wünschenswert, dass sich die gesamte Kreditwirtschaft personell für die nun zu erwartende Zunahme der Problemfälle rüste.