Taiwans Chip-Industrie

KI-Boom bringt Chipriesen TSMC wieder in Schwung

Die rasante Nachfrage nach Chipelementen für KI-Anwendungen bringt den weltgrößten Halbleiterproduzenten TSMC aus Taiwan wieder mächtig in Fahrt. Ein Sorgenfaktor sind allerdings geo- und handelspolitische Spannungen.

KI-Boom bringt Chipriesen TSMC wieder in Schwung

KI-Boom bringt Chipriesen TSMC wieder in Schwung

Erlöse ziehen um 40 Prozent an – Weiter flotte Auftragslage in Sicht – Trump-Interview lässt Chip-Aktien wackeln

nh Schanghai

Im angeheizten Entwicklungswettlauf rund um generative Informationstechnologie und künstliche Intelligenz (KI) spürt Taiwan Semiconductor Manufacturing Corp. (TSMC) anhaltenden Rückenwind. Für den weltführenden Chipauftragsfertiger bedeutet dies die Überwindung eines zyklischen Abschwungs in der Halbleiterbranche und die Rückkehr zum gewohnt flotten Umsatzwachstum der vorangegangenen Jahre. Zudem spielt eine Belebung der globalen Nachfrage nach elektronischen Konsumgeräten TSMC in die Hände.

Wachstumsprognose angehoben

Im Juni-Quartal zogen die Erlöse um gut 40% auf umgerechnet 21,8 Mrd. Dollar an, damit konnten die bereits hochgesteckten Erwartungen der Analysten nochmals deutlich gesprengt werden. Der Gewinn nach Steuern entwickelte sich mit plus 36% auf 7,8 Mrd. Dollar ebenfalls besser als erwartet. Auch für die laufende Quartalsperiode wird die in der Branche besonders aufmerksam verfolgte Umsatzprognose von TSMC noch einmal hochgesetzt. Nun rechnet man mit Erlösen im Band zwischen 22,4 und 23,2 Mrd. Dollar.

Kapazitätsengpässe

Konzernchef CC Wei rechnet angesichts des enormen Verbreitungstempos von KI-Systemen mit einem anhaltend starken Absatztrend, der bis ins Jahr 2026 reichen dürfte. Dies werde auch im kommenden Jahr wesentlich zum Wachstum auf Konzernebene beitragen. Als größere Herausforderung dürften sich allerdings die sich bereits abzeichnenden Kapazitätsengpässe für die Produktion von hochleistungsfähigen KI-Chips erweisen, konzedierte Wei am Donnerstag bei Zahlenvorlage in der taiwanesischen Hauptstadt Taipeh.

Preisaufschläge in Sicht

Analysten rechnen damit, dass TSMC im kommenden Jahr Preiserhöhungen von 5 bis 10% im Bereich der KI-Chips durchsetzen kann. Damit dürfte das neue Geschäft einen wachsenden Margenbeitrag leisten. TSMC hatte in den Vorjahren Margeneinbußen zu verzeichnen, die langsam wieder aufgeholt werden. Zum Juni-Quartal hatte sich die Bruttogewinnspanne leicht auf 53% gefestigt.

Trubel bei Halbleiter-Aktien

Die erfreulichen Wachstums- und Ertragsperspektiven bei TSMC bringen an den Finanzmärkten einen hochwillkommenen Kontrastpunkt zu neu geschürten Sorgen über handelspolitische Beeinträchtigungen für die Chipbranche. US-Präsidentschaftsanwärter Donald Trump hatte am Mittwoch in einem Interview Kritik an der taiwanesischen Chipindustrie geübt und im Falle seiner Wiederwahl militärischen Beistand für die von China beanspruchte, aber unabhängig regierte Insel infrage gestellt. Daraufhin kam es zu einem schweren Einbruch von Chipsektor-Aktien, allen voran KI-Chiphersteller Nvidia, der zu TSMCs wichtigsten Kunden zählt.

Marktwert nahe 1 Bill. Dollar

Die TSMC-Aktie büßte am Donnerstag vor der Veröffentlichung der Quartalsergebnisse 2,4% auf 1005 Taiwan-Dollar ein. In der vergangenen Woche waren TSMC an der Börse in Taipeh auf ein Allzeithoch bei 1080 TW-Dollar geklettert. Damit wurde erstmals überhaupt für kurze Zeit eine Börsenkapitalisierung von mehr als 1 Bill. Dollar erreicht.

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