Kion enttäuscht Anleger schwer

Aktienkurs bricht ein - Stapler-Nachfrage lahmt

Kion enttäuscht Anleger schwer

ds Frankfurt – Der Logistikausrüster Kion hat die Anleger mit seinem Ergebnis fürs erste Quartal schwer enttäuscht. Die Aktie rutschte zeitweise um 11 % ab und war damit Schlusslicht im MDax. Am Abend notierte sie noch rund 7 % im Minus bei 43,98 Euro. Kion ist gemessen an der Marktkapitalisierung von gut 5 Mrd. Euro der größte Maschinenbauer hierzulande. Der Konzern bringt damit an der Börse mehr als die Lufthansa auf die Waage und etwa 25-mal so viel wie Heidelberger Druck. Robuster BestelleingangKion, die neben vielen Mittelständlern auch Online-Shopping-Anbieter wie Amazon ausrüstet, zeigt für Januar bis März eine angesichts der Corona-Pandemie robuste Auftrags- und Umsatzentwicklung, doch brach das Ergebnis ein. Damit nimmt Kion eine zu Jahresbeginn im Groben sehr ähnliche Entwicklung wie der kleinere Konkurrent Jungheinrich, der im Auftragseingang ebenfalls keine nennenswerten Einbußen durch die Auswirkungen der Seuche verzeichnet hatte (vgl. BZ vom 28. April).Kion erklärt, die Veränderungen in der Nachfrage würden sich im laufenden Jahr “spürbar” auf Auftragseingang und Umsatz auswirken, wodurch auch das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) und der freie Cash-flow “belastet” würden. Zum Ausgleich setzt Kion der Quartalsmitteilung zufolge unter anderem auf Kurzarbeit und auch “diverse Kostensenkungsmaßnahmen” sowie eine “Verschiebung von Investitionen”.Die Jahresprognose hatte Kion bereits Ende März ersatzlos gestrichen. Anfang März hatte der Maschinenbauer bei der Bilanzvorlage derweil noch bekundet, bei den Investitionen in die Vollen zu gehen, während die Ausbreitung des Coronavirus andernorts schon für große Verunsicherung gesorgt hatte (vgl. BZ vom 4. März).Kion hatte damals etwa noch die Übernahme eines britischen Logistiksoftwarespezialisten für 120 Mill. Euro angekündigt sowie den Bau eines neuen Werks in China für rund 100 Mill. Euro. Nun jedoch liegt der Fokus bei dem Gabelstaplerhersteller offenbar verstärkt darauf, das Geld zusammenzuhalten, nachdem der Konzern Ende März schon die für 2019 geplante Dividende von 1,30 Euro auf die gesetzliche Mindesthöhe von 0,04 Euro je Aktie herabgesetzt hatte.”In Anbetracht der zunehmend unsicheren gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ist der Vorstand vorausschauend in konkrete Gespräche mit den Banken eingetreten, um weitere Kreditzusagen zur Stärkung der Finanzlage zu verhandeln”, heißt es zudem in der Mitteilung des Logistikspezialisten, der zu 45 % von Chinas Weichai Power kontrolliert wird. Gewinn sackt wegDie Quartalsergebnisse selbst sehen gleichwohl nicht dramatisch aus. Von Januar bis März gab der Bestelleingang um lediglich knapp 2 % auf 2,1 Mrd. Euro nach, der Auftragsbestand blieb verglichen mit dem Jahresende stabil bei 3,6 Mrd. Euro. Die Erlöse glitten um 2,7 % auf 2 Mrd. Euro ab, während das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (Ebit) jedoch weit überproportional dazu um 21 % auf 144 Mill. Euro zusammenklappte und das Nettoergebnis um 27 % auf 68 Mill. Euro einbrach. Das Geschäft mit Staplern (Konzernjargon: “Industrial Trucks & Services”) brach beim Bestelleingang um 8 % auf 1,4 Mrd. Euro ein. Dagegen waren Produkte für die Lieferkettenlogistik (“Supply Chain Solutions”), sehr gefragt, die Orders stiegen hier um 14 % auf 686 Mill. Euro. Die Sparte profitiert vom E-Commerce-Wachstum, das in der Corona-Pandemie forciert wird. Ohne PrognoseEine verlässliche Prognoseabschätzung für 2020 werde erst möglich sein, wenn sich die gesamtwirtschaftliche Situation einschließlich der Lieferketten wieder stabilisiert habe, erklärt der Hersteller von Flurförderzeugen, zu denen neben Gabelstaplern auch Hubwagen oder Schlepper gehören.