Kion schlägt die Erwartungen
Für Kion läuft es prima: Anders als der kleinere Rivale Jungheinrich muss der global zweitgrößte Gabelstaplerhersteller keine Abstriche machen. Die Ergebnisse im zweiten Quartal haben trotz konjunkturellen Gegenwinds mit einer operativen Marge von nahezu 10 % die Markterwartungen getoppt. wb Frankfurt – Auftragseingänge wie erwartet, Ebit-Marge von über 9 % und ein unveränderter Ausblick: Mehr kann man sich nicht wünschen, schreiben die Analysten von UBS zu den Quartalszahlen von Kion. Nach der Gewinnwarnung des Wettbewerbers Jungheinrich hat der größte Gabelstaplerhersteller Europas die Investoren überzeugt. Die Aktie des nach Marktkapitalisierung führenden Maschinenbauers hierzulande setzte sich mit zeitweise über 5 % streckenweise an die MDax-Spitze. Weniger OrdersKion hat im zweiten Quartal an die gute Entwicklung des Vorquartals angeknüpft und sowohl Umsatz als auch Ergebnis stärker gesteigert als am Markt erwartet. Die operative Marge zog angesichts eines überproportionalen Gewinnanstiegs auf 9,9 von 9,2 % an. Am Ausblick für das Gesamtjahr hält der Gabelstaplerhersteller fest. “Insbesondere vor dem Hintergrund der zunehmend herausfordernden Marktsituation ist diese deutliche Ergebnissteigerung erfreulich”, sagt CEO Gordon Riske.Der Auftragseingang sank in den drei Monaten laut Zwischenbericht allerdings um 14 % auf 2,1 Mrd. Euro. Hierbei sei das starke, vom Projektgeschäft geprägte Vorjahresquartal zu berücksichtigen. Der Umsatz stieg um 12 % auf 2,28 Mrd. Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) kletterte um gut ein Fünftel auf 225 Mill. Euro, was über den Markterwartungen liegt. Nach Steuern verdiente das Frankfurter Unternehmen 125 Mill. Euro, ein Plus von 58 %. Auch hier hatten Analysten weniger auf der Rechnung. Der freie Cash-Abfluss lag bei 114 Mill. nach 4 Mill. Euro.Während Jungheinrich zurückrudern musste, hält Kion “trotz der vorübergehend gedämpften Entwicklung der wirtschaftlichen Rahmendaten” an der Prognose fest. Der Gegenwind, der Kion infolge abflauenden Welthandels, Verlangsamung der globalen Investitionen, politischer Unsicherheiten sowie Handelsstreitigkeiten entgegenschlage, “nimmt jedoch zu”, sagt Riske. Er erwartet 2019 einen Auftragseingang zwischen 8,25 Mrd. und 8,95 (2018: 8,7) Mrd. Euro. Als Umsatz werden 8,15 Mrd. bis 8,65 Mrd. nach 8,0 Mrd. Euro erwartet. Für das bereinigte Ebit liegt der Zielkorridor bei 805 Mill. bis 875 Mill. nach 790 Mill. Euro. Und der freie Cash-flow wird in der Bandbreite von 380 Mill. bis 480 Mill. Euro erwartet. Weltmarkt schrumpftDer Weltmarkt für Flurförderzeuge werde belastet von konjunkturellen Unsicherheiten und den Auswirkungen der Handelsstreitigkeiten, einer zunehmenden Verschuldung von Schwellen- und Entwicklungsländern sowie dem potenziellen No-Deal-Brexit. Im Halbjahresvergleich fiel der Auftragseingang der auf dem Weltmarkt bestellten Neufahrzeuge um 5,2 %. In Europa (Emea) nahmen die Neubestellungen um 7 % ab, in Amerika brachen sie um 14,2 % ein. Der Trend zu Lagerautomatisierung sowie Lösungen für Sortierung und automatisierten Warentransport halte ungebrochen an. Die Investitionsneigung im Zusammenhang mit E-Commerce und Multikanalstrategien unterstützten dies.Die Gabelstaplersparte habe in nahezu allen Absatzregionen den Markt übertroffen. Im Quartal stieg der Auftragseingang um 1,7 % auf 1,6 Mrd. Euro und der Umsatz um 13 % auf ebenfalls 1,6 Mrd. Euro. Das Ebit schnellte um 20 % auf 178 Mill. Euro hoch, so dass die Marge von 10,2 auf 10,8 % zunahm. Im zweiten Standbein Supply Chain Solutions fielen die Orders zwar von 874 Mill. auf 506 Mill. Euro. Der Umsatz wuchs aber um 11 % auf 642 Mill. Euro. Das operative Ergebnis nahm überproportional um 23 % auf 64 Mill. Euro zu, so dass die Marge von 8,9 auf 9,9 % stieg.