Italiens Telekombranche

KKR legt verbessertes Angebot für TIM-Festnetzsparte vor

Der amerikanische Investor KKR hat ein rechtlich bindendes Angebot für das Festnetzgeschäft von Telecom Italia (TIM) vorgelegt. Der Verwaltungsrat will darüber schnellstmöglich entscheiden. Doch selbst bei einer Annahme der Offerte gäbe es noch viele offene Fragen.

KKR legt verbessertes Angebot für TIM-Festnetzsparte vor

KKR legt verbessertes Angebot
für TIM-Festnetzsparte vor

Verwaltungsrat will schnell prüfen – Noch viele Unbekannte

bl Mailand

Telecom Italia (TIM) hat bestätigt, ein rechtlich bindendes Angebot vom US-Finanzinvestor KKR für das Festnetzgeschäft erhalten zu haben. Das Unternehmen will die Offerte nun schnell prüfen. Das Angebot gilt zunächst bis zum 8. November. Auf Überraschung stieß, dass für die Unterwasserkabelgesellschaft Sparkle eine separate Offerte vorgelegt werden soll. KKR wurde eine Exklusivitätsfrist für die Vorlage eines bindenden Angebots eingeräumt.

Die geplante Neuordnung bei TIM zieht sich seit zwei Jahren hin. Ende 2021 hatte TIM ein KKR-Angebot für den gesamten Konzern zurückgewiesen. Selbst wenn der TIM-Verwaltungsrat nun das leicht erhöhte Angebot für die Festnetzsparte annehmen sollte, das angeblich bei 24 Mrd. Euro liegen soll (inklusive Earn-out), ist damit nicht geklärt, wie es weitergeht. Denn auch der italienische Staat, der das Festnetzgeschäft für strategisch wichtig hält, und der Investor F2i wollen Beteiligungen an der Festnetzsparte (Netco) übernehmen. Rom will bis zu 2 Mrd. Euro für maximal 20% der Anteile ausgeben.

Großaktionär Vivendi ist skeptisch

Die größte Unbekannte stellt TIM-Großaktionär Vivendi (23,9%) dar. Die Franzosen halten nicht nur die KKR-Offerte für zu niedrig und fordern mindestens 30 Mrd. Euro. Sie haben auch erhebliche Zweifel an der Überlebensfähigkeit der verbleibenden TIM-Dienstleistungssparte (Servco). Nach den derzeit bekannten Plänen sollen Unternehmensschulden von 10 Mrd. Euro und 21.400 der knapp 40.000 Beschäftigten auf die Netco übertragen werden. Die verbleibenden Schulden von 15 Mrd. Euro und fast 20.000 Mitarbeiter würden bei der Servco verbleiben. Nach Ansicht Vivendis kann die Dienstleistungssparte allenfalls 5 Mrd. Euro Schulden und 8.000 Beschäftigte übernehmen.

Das Thema ist komplex.

Italiens Wirtschafts- und Finanzminister Giancarlo Giorgetti

Wirtschafts- und Finanzminister Giancarlo Giorgetti sagte, das Angebot liege nun vor, "das Thema ist komplex". Die Entscheidung liege beim TIM-Verwaltungsrat. Sollte dieser das Angebot ablehnen, werde Rom "andere Optionen" prüfen. Die Regierung kann eine Übernahme durch eine Goldene Aktie verhindern. Der TIM-Aktienkurs gab am Montag kräftig nach. Investoren zeigten sich enttäuscht über die Vorlage einer separaten Offerte für Sparkle.

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