KKR steigt bei Marktforscher GfK ein

Investor zieht mit Großaktionär an einem Strang - Kurs springt um 31 Prozent

KKR steigt bei Marktforscher GfK ein

sck/wb München/Frankfurt – Der angeschlagene Nürnberger Marktforschungskonzern GfK holt den Finanzinvestor KKR ins Boot. Im Rahmen einer Investorenvereinbarung verständigten sich beide Seiten darauf, dass die Beteiligungsgesellschaft für die Streubesitz-Aktionäre (43,5 %) ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot abgibt. KKR bietet 43,50 Euro je Aktie in bar, was einem Aufschlag von 44 % entspreche.Nach der Nachricht schoss die GfK-Aktie, die zuletzt deutlich an Wert verloren hatte, um 31 % auf 44 Euro in die Höhe. Kurz zuvor war das Papier des SDax-Mitglieds vorrübergehend vom Handel ausgesetzt worden. Der GfK Verein soll mit einem Anteil von 56,5 % Mehrheitsaktionär bleiben. KKR peilt eine Mindestannahmequote von 18,54 % an. Zusammen würden beide damit mindestens 75 % des Grundkapitals kontrollieren. Aufgrund dieses Acting in Concert schloss der neue Vorstandschef Gerhard Hausruckinger nicht aus, dass man die Kleinaktionäre über einen Squeeze-out herausdrängen könnte. Hedgefonds könnten versuchen, mehr herauszuholen.KKR finanziert den Einstieg in Nürnberg ohne Schuldenhebel. Daher benötigt der US-Finanzinvestor, der mit dem GfK Verein an einem Strang ziehen will, keinen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag, der Zugriff auf den Cash-flow geben würde. Erreicht KKR, die in der Vergangenheit mit Nielsen den Branchenprimus in der Marktforschung im Portfolio hatte, die gesetzte Mindestannahmeschwelle von 18,54 %, erfordert dies einen Eigenkapitaleinsatz von etwa 250 Mill. Euro. Da zu erwarten ist, dass mehr Aktionäre aus dem Streubesitz einliefern, könnte es auch um eine Größenordnung von 400 Mill. bis 500 Mill. Euro gehen. Beraten wird KKR von J.P. Morgan und Hengeler Mueller. Die Deutsche Bank steht der GfK zur Seite und das Bankhaus Metzler deren Aufsichtsrat.—– Nebenstehender Kommentar- Berichte Seite 9