CFO-Umfrage

Klimaschutz – eine Frage des Ansehens

Um bei ihren Kunden an Ansehen und Vertrauen zu gewinnen, stecken sich deutsche Unternehmen feste Klimaziele. Das geht aus der jüngsten CFO Survey von Deloitte hervor.

Klimaschutz – eine Frage des Ansehens

ab Köln

Auch jenseits von Glasgow ist die Nachhaltigkeitsthematik mit Wucht in den deutschen Vorstandsetagen angekommen. So haben sich 60 % der im Herbst von Deloitte befragten 150 Finanzvorstände feste Klimaziele für ihr Unternehmen gesteckt, wie aus der jüngsten CFO Survey hervorgeht. „Ein Großteil der Finanzvorstände hat erkannt, dass sie in diesen Feldern aktiv werden müssen, um bei den Kunden auf Dauer zu bestehen“, resümiert Deloitte-Partner Rolf Epstein.

Hauptmotiv für das Setzen von Klimazielen ist der davon erhoffte positive Imageeffekt, auch wenn es für die Festlegung der Klimaschutzmaßnahmen externe und interne Gründe gibt. So steht für knapp zwei Drittel der Befragten (63 %) die Stärkung des Ansehens und Vertrauens bei den Kunden im Vordergrund. Weitere 39 % reagieren damit auf die Wünsche ihrer Kunden – in der Automobilindustrie sind es sogar 60 %. In der Chemieindustrie steht dagegen der Kostenaspekt im Vordergrund. 83 % setzen gemäß der Umfrage darauf, mit Klimaschutzmaßnahmen den Energieverbrauch senken zu können.

Von den Firmen mit konkreten Zielen streben 40 % Klimaneutralität an, weitere 8 % wollen  ihre CO2-Emissionen mehr als halbieren. In der Branchensicht stechen die Konsumgüter- und die Chemieindustrie hervor, wo sich mehr als drei Viertel der Firmen feste Ziele gesetzt haben. Im Handel und Maschinenbau sind dagegen mehr als die Hälfte der Firmen ohne Reduktionsziele unterwegs.

Allerdings sind ökologische und ökonomische Ziele nicht ohne Weiteres in Einklang zu bringen. So rechnen 37% der Befragten mit einem hohen bis sehr hohen Absatzrückgang, falls sie nicht auf nachhaltige Produkte umstellen. Umgekehrt glauben nur 27% daran, mit nachhaltigen Produkten eine (sehr) hohe Preisprämie erzielen zu können.

Die stark gestiegenen Energiekosten spielen aber nicht nur bei den Klimazielen eine Rolle, sondern fließen auch in die konjunkturelle Einschätzung ein. Zwar beurteilen noch immer 40 % der Finanzvorstände die Lage ihres Unternehmens optimistischer als vor drei Jahren, zugleich stufen aber auch 17 % die Lage pessimistischer ein als vor drei Monaten. Als größte Risiken für den gemeinhin als robust geltenden Aufschwung werden der Fachkräftemangel und die hohen Energiekosten genannt. Nach Einschätzung von 42 % der Befragten haben Letztere inzwischen „bedrohliche Ausmaße“ erreicht. In der Chemie- und Automobilindustrie sind es sogar 70%.