Klöckner Pentaplast peilt IPO in New York an

Folienhersteller aus Montabaur soll Schulden senken

Klöckner Pentaplast peilt IPO in New York an

wb Frankfurt – Das zweite deutsche Unternehmen bereitet sein Initial Public Offering in New York vor: Der Folienhersteller Klöckner Pentaplast aus Montabaur hat über das Vehikel Kleopatra Holdings die erforderlichen Dokumente für den Gang an die Nyse bei der US-Börsenaufsicht eingereicht. Mandatiert sind die Investmentbanken Citi, Credit Suisse, Goldman Sachs, BoA Merrill Lynch, Baird und Jefferies. Als geplanter Erlös werden rund 100 Mill. Dollar angegeben. Diese Angabe ist allerdings ein reiner Platzhalter für die Berechnung der Gebührenhöhe. Das Emissionsvolumen dürfte deutlich höher ausfallen und soll vor allem dem Unternehmen zum Schuldenabbau zufließen. Im Zuge des Börsengangs soll der Sitz von Luxemburg in den US-Bundesstaat Delaware verlegt werden. Kleopatra firmiert dann in Klöckner Pentaplast Inc. um.Der Folienhersteller hat diverse Gesellschafterwechsel hinter sich sowie einen Debt-to-Equity-Swap und gehört seit 2011 dem Finanzinvestor Strategic Value Partners, der sich noch 2015 eine schuldenfinanzierte Dividende von 300 Mill. Euro auszahlen ließ, die Klöckner tragen muss. SVP war zu Klöckner gekommen, nachdem Blackstone hatte aufgeben müssen, nachdem Kreditauflagen verletzt worden waren. Mehrere Anläufe für einen Verkauf von Klöckner Pentaplast im avisierten Volumen von 1,3 Mrd. bis 1,5 Mrd. Euro waren gescheitert.Die Bilanz ist stark von der eigenen schuldenfinanzierten Übernahme und der “Rekapitalisierung” 2015 geprägt. In der Bilanz stehen Schulden (Total Liabilities) von 1,8 Mrd. Dollar bei einem freien Cash-flow von 84 Mill. Dollar. Die Schulden werden in dem Filing exklusive Leasing per 30. September auf 1,31 Mrd. Dollar beziffert. Das Eigenkapital steht infolge akkumulierter Verluste mit 468 Mill. Dollar auf der falschen Seite der Bilanz. Das eingezahlte Kapital liegt bei 10 Mill. Dollar. Das operative Ergebnis geht maßgeblich für Zinsen drauf.CEO und Finanzchef sind Amerikaner: Wayne Hewett ist seit Ende August 2015 Chief Executive Officer. Er war zuvor über fünf Jahre Präsident und CEO von Arysta Life Science, einer Portfoliofirma des Finanzinvestors Permira. CFO ist seit April 2016 Brent Jones, der zuvor bei der börsennotierten Pall Corp. war. Dem Beirat des Unternehmens sitzt Bruno Deschamps, Chairman und CEO von Entrepeneurs Partners in London, vor.Das Unternehmen war aus Teilen der Klöckner-Werke AG und der früheren Hoechst (Kalle Pentaplast) entstanden, seit 15 Jahren gehört es Finanzinvestoren. 2001 wurde Klöckner Pentaplast, nachdem Klöckner-Werke zu WCM zählte, von Cinven und J.P. Morgan Partners übernommen und 2007 auf dem Hoch des Kreditbooms für 1,3 Mrd. Euro hochgradig fremdfinanziert an Blackstone verkauft. 2012 gab es einen Debt-to-Equity-Swap, wobei SVP als Junior-Gläubiger auftrumpfte und Blackstone den Stuhl vor die Tür setzte. Dann wurden die Schulden stark gesenkt. 2015 folgte der “Recap” über 1,3 Mrd. Euro samt Dividendenausschüttung an SVP über 300 Mill., was die Schuldenlast erhöhte. Das Unternehmen finanziert sich mit vorrangigen Krediten über 958 Mill. Dollar und einer bis 2020 laufenden Anleihe, die zu 7,125 % verzinst wird, über 335 Mill. Dollar.Als gelistete Wettbewerber sind Berry Plastics mit einer Marktkapitalisierung von 6,1 Mrd. Dollar oder Bemis mit 4,5 Mrd. Umgesetzt wurden zuletzt mit 3 600 Beschäftigten 1,4 Mrd. Dollar. Das waren wegen der stärkeren US-Devise 5 % weniger als im Turnus zuvor.—– Wertberichtigt Seite 8