DAS CFO-INTERVIEW

KlöCo lässt Finger von Thyssen-Sparte

Finanzchef: Wir kommen gestärkt aus der Krise, weil wir schnell reagiert haben

KlöCo lässt Finger von Thyssen-Sparte

ab Duisburg – Der Stahlhändler Klöckner & Co (KlöCo) sieht die Covid-19-Pandemie als Katalysator für die weitere Branchenkonsolidierung an. “Die Coronakrise wird uns Möglichkeiten geben, Opportunitäten im Markt zu nutzen und damit aktiv an der weiteren Marktkonsolidierung teilzunehmen”, sagt Oliver Falk, Finanzchef des Duisburger Stahlhändlers, im Interview der Börsen-Zeitung.Eine Fusion mit dem Werkstoffhandel von Thyssenkrupp kommt aber offenbar nicht mehr länger in Frage, wie der Finanzvorstand zwischen den Zeilen durchblicken lässt. “Aktuell gibt es keine Gespräche. Wir glauben auch nicht, dass sich das in absehbarer Zeit ändert”, sagt Falk. Vor einem Jahr sah das noch anders aus. Damals hatte KlöCo-Chef Gisbert Rühl Fusionsspekulationen sogar noch angeheizt: “Wir sind grundsätzlich bereit, bei der Konsolidierung der Thyssenkrupp-Sparte Materials Services eine Rolle zu spielen.” Nun hat man sich in Duisburg eines Besseren besonnen. Die angeschlagene Thyssenkrupp hat den Werkstoffhandel erst kürzlich zum Kerngeschäft erklärt, das dauerhaft Platz unter dem Dach der Holding haben soll.”Ganz grundsätzlich müssen Unternehmen zusammenpassen”, sagt Falk und meint damit strategische wie operative Themen. Dank der weit fortgeschrittenen Digitalisierung im eigenen Haus wähnt sich KlöCo den Wettbewerbern operativ überlegen. “Wir kommen gestärkt aus der Krise, weil wir schnell reagiert haben”, begründet Falk.Erst Anfang der Woche hatte der Stahlhändler überraschend die Prognose für das zweite Quartal nach oben revidiert. War zunächst von einem operativen Verlust ausgegangen worden, wird nun vor Sondereffekten mit einem kleinen Gewinn gerechnet. “Wir konnten die Folgen der Covid-19-Pandemie auf unser Geschäft, unterstützt durch die fortgeschrittene Digitalisierung, sogar noch stärker als erwartet abmildern”, freut sich Falk. Das ändert allerdings nichts daran, dass im laufenden Turnus nochmals 15 % der Arbeitsplätze gestrichen werden. – Interview Seite 8