Knauf kommt mit Milliardendeal voran
wb Frankfurt – Vor der mit Spannung erwarteten Hauptversammlung von USG am 9. Mai meldet der unterfränkische Gips- und Baustoffriese Knauf Fortschritte beim Übernahmekampf um den kleineren amerikanischen Rivalen, an dem Knauf bereits minderheitlich beteiligt ist. Wie berichtet sträubte sich das Management gegen die Transaktion, die USG mit 5,9 Mrd. Dollar bewertet.”Wir sind erfreut, dass der USG-Vorstand das Management ermächtigt hat, Gespräche über unser Barangebot in Höhe von 42 Dollar pro Aktie aufzunehmen”, heißt es in einem Filing der Gebr. Knauf KG aus Iphofen an die US-Börsenaufsicht SEC. Basierend auf dem, was Knauf bisher wisse, geht das Familienunternehmen davon aus, “dass unser Angebot den vollen und fairen Wert im Verhältnis zum langfristigen, nachhaltigen inneren Wert über den Zyklus widerspiegelt”. Die Unterzeichnung einer Vertraulichkeitsvereinbarung und die Aufnahme von Gesprächen seien nächste natürliche Schritte. Es könne aber nicht garantiert werden, dass sich daraus eine Transaktion ergebe.Die Unterstützung von Berkshire Hathaway hatte sich Knauf gesichert. Die Gesellschaft von Warren Buffett hält 31 % an USG, an der Knauf schon seit dem Jahr 2000 beteiligt und aktuell mit 10,5 % an Bord ist. Die Bewertung von 5,9 Mrd. Dollar entspricht dem 11,2-Fachen des operativen Ergebnisses (Ebitda) von USG und bietet eine Prämie von 30 % auf den gewichtete Durchschnittspreis der vergangenen zwölf Monate. Die Aktie von USG ist seit Bekanntwerden der Offerte kräftig gestiegen und notiert derzeit mit 42 Dollar auf der Höhe des Angebotspreises. Knauf ist der einzige potenzielle Käufer von USG. Wegen seiner Schlüsselrolle als mit Abstand größter USG-Aktionär verlangt Buffett einen Preis für die Bereitschaft zu verkaufen. Aktionärsberater für KontaktDer Entscheidung des Aufsichtsrats, das USG-Management zu Gesprächen zu autorisieren, ging ein steigender Druck von Aktionären voraus. Knauf hatte zunächst in einem offenen Brief die Aktionäre aufgefordert, auf der Versammlung am 9. Mai gegen die vier Kandidaten für die USG-Führung zu stimmen. Die Stimmrechtsberater ISS und Glass Lewis hatten sich dem angeschlossen, laut Knauf für Gespräche plädiert und den Widerstand des USG-Vorstands kritisiert.Knauf wird von Morgan Stanley und rechtlich Baker McKenzie beraten. USG setzt auf Goldman Sachs und J.P. Morgan sowie Jones Day. Das Familienunternehmen aus Franken hat nach eigenen Angaben signifikante Cash-Reserven und verfügt über eine Finanzierungszusage von Morgan Stanley bis 4 Mrd. Dollar. Das Unternehmen aus Iphofen hat rund 27 000 Beschäftigte weltweit und setzt etwa 7 Mrd. Euro um.