Knauf will Pakt mit KlöCo
Der neue Großaktionär des Duisburger Stahlhändlers Klöckner & Co, Albrecht Knauf, drängt auf eine Kooperation der beiden Unternehmen und sieht eine “industrielle Logik einer Zusammenarbeit”. KlöCo bewertet die Avancen zurzeit nicht, sondern konzentriert sich auf die Restrukturierungen, die jetzt doch noch bis Jahresende fortgesetzt werden. Die Stahlkrise in Europa, so die Einschätzung des Konzerns, wird noch lange Zeit anhalten.ahe Düsseldorf – Nach dem Einstieg des Rohstoffmilliardärs Albrecht Knauf bei Klöckner & Co (KlöCo) lotet dieser nun eine Zusammenarbeit mit dem Stahlhändler aus. KlöCo-Chef Gisbert Rühl berichtete seinen Aktionären auf der Hauptversammlung von einem weiteren Treffen mit Vertretern der zur Knauf-Gruppe gehörenden Interfer Holding. Diese hätten ihm “die industrielle Logik einer Zusammenarbeit dargestellt”.Details hierzu nannte Rühl nicht und wollte eine solche Zusammenarbeit auch vorerst nicht bewerten. Er versuchte allerdings, den Aktionären die Angst vor einer feindlichen Übernahme zu nehmen: “Wir sehen keinen zweiten Fall ACS/Hochtief”, betonte er in Düsseldorf.Die Interfer Holding – die Muttergesellschaft von KlöCos Wettbewerber Knauf Interfer – war im Februar mit 7,8% bei KlöCo eingestiegen und ist damit heute der größte Einzelaktionär des Konzerns. Die genauen Hintergründe des Investments und mögliche Anteilsaufstockungen waren auch nach einem ersten Treffen von Rühl mit Interfer-Vertretern unklar geblieben. Der Vorstandschef von Klöckner verwies darauf, dass über eine weitere Kapitalbeteiligung von Knauf auch bei dem jüngsten Treffen am vergangenen Mittwoch nicht gesprochen wurde. Weitere RestrukturierungenAuf der Hauptversammlung sollten die Aktionäre des MDax-Konzerns unter anderem auch eine Ermächtigung zur Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen inklusive des zugehörigen bedingten Kapitals erneuern. Nach Angaben von Rühl sind dies reine Vorratsbeschlüsse, die Flexibilität bei der Finanzierung erhöhen sollen. “Mit Knauf hat das nichts zu tun.”Die Flexibilität will sich Klöckner trotz der derzeit starken Bilanz erhalten, weil sich die Stahlbranche in Europa in einer tiefen Krise befindet, die nach Einschätzung von Rühl auch noch eine lange Zeit anhält. Die Nachfrage liege heute immer noch 30% unter dem Vorkrisenniveau. Der Vorstandsvorsitzende rechnet damit, dass es zumindest auf der Distributionsstufe zu Marktbereinigungen kommen wird. “Es zeichnet sich bereits ab, dass kleine und mittlere Wettbewerber, denen der Zugang zum Kapitalmarkt fehlt, Probleme bekommen, die Finanzierung des Umlaufvermögens sicherzustellen”, so Rühl. Auch die Bereitschaft der Kreditversicherer, Deckung zu gewähren, sei eingeschränkt.KlöCo selbst weitet das laufende Restrukturierungsprogramm noch einmal etwas aus, sodass dieses nun nicht – wie ursprünglich geplant – zur Jahresmitte, sondern erst Ende 2013 abgeschlossen wird. 15 Standorte werden mehr als eigentlich geplant geschlossen. Dadurch erhöht sich die angestrebte jährliche Kostenersparnis auf Ebitda-Basis aber auch von 150 auf 160 Mill. Euro.Obwohl die Aktionäre erneut auf eine Dividende verzichten müssen, hielt sich die Kritik an der Unternehmensführung in Grenzen. “Rühl hat unser Vertrauen”, betonte Marc Tüngler von der DSW. Zum Glück habe KlöCo rechtzeitig in den USA zugekauft, ergänzte Hans-Martin Buhlmann, der Vorsitzende der Vereinigung Institutionelle Privatanleger. “Sonst sähe es für das Unternehmen zurzeit noch viel schlimmer aus.”