Knorr-Bremse schneidet besser ab als erwartet
jh München – Die Folgen der Coronakrise haben sich für Knorr-Bremse im zweiten Quartal weit weniger stark niedergeschlagen als befürchtet. Die Börse reagierte am Donnerstag auf die vorläufigen Kennzahlen begeistert: Der Aktienkurs des seit Oktober 2018 börsennotierten Weltmarktführers für Schienen- und Nutzfahrzeugbremsen stieg zeitweise auf den neuen Höchstkurs von 103,70 Euro. Zum Handelsschluss blieb ein Plus von 3,4 % auf 100,76 Euro.Die Umsatzrendite bezogen auf das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) fiel in den drei Monaten von März bis Juni um rund 2 Prozentpunkte auf etwa 17 %. Aktienanalysten hatten nach Angaben von Knorr-Bremse im Durchschnitt nur mit 9 % und einem Umsatz von 1,2 Mrd. Euro gerechnet. Tatsächlich erzielte das Münchner Unternehmen einen Erlös von rund 1,4 (i. V. 1,8) Mrd. Euro. Das entspricht einem Rückgang von rund 29 % und deckt sich mit den Aussagen von der Hauptversammlung Ende Juni. Dort hatte der Vorstandsvorsitzende Bernd Eulitz berichtet, im April und Mai sei der Umsatz um 30 % gesunken (vgl. BZ vom 1. Juli).Für das gesamte Jahr rechnet der Vorstand von Knorr-Bremse mit einem Umsatz von 5,8 Mrd. bis 6,2 (6,9) Mrd. Euro und einer Ebitda-Marge von 16,0 bis 17,5 (18,8) %. Zwar wirke sich die Pandemie spürbar negativ auf die Finanzkennzahlen aus, sagte Eulitz. Doch “mit konsequenten Kosten- und Effizienzmaßnahmen” habe das Unternehmen schnell gegengesteuert. Auch die Kurzarbeit seit Mitte März habe sich positiv auf das Ergebnis ausgewirkt.Im Schienensegment beendete das Unternehmen Anfang Juli wegen einer anziehenden Nachfrage die Kurzarbeit. Kunden hätten den Kauf von Ersatzteilen auf Vorrat im vergangenen Quartal vorgezogen, lautet die Begründung. Im Lkw-Segment habe sich das Geschäft in China im April und Mai deutlich erholt. Die Produktionsraten hätten sogar ein Rekordniveau erreicht. Im Fall von beiden Sondereffekten wird nun eine Normalisierung erwartet.