Knorr-Bremse wird optimistischer
mic München – Knorr-Bremse blickt optimistischer als bislang auf die zweite Jahreshälfte. “Vor allem in China haben wir bereits im zweiten Quartal eine spürbare Erholung gesehen”, sagte Finanzvorstand Markus Weber anlässlich der Vorlage der endgültigen Halbjahreszahlen. So stieg der Umsatz in der Region Asien/Pazifik in den ersten sechs Monaten sogar um 2,2 %. Die Erholung werde sich aber in diesem Maße nicht so fortsetzen, warnte Weber zugleich, der die Zahlen anstelle des kürzlich ausgeschiedenen Vorstandsvorsitzenden Bernd Eulitz einordnete: “Die globale Situation ist weiterhin mit großen Unwägbarkeiten behaftet.”Die Prognose für das Gesamtjahr formulierte das Unternehmen trotzdem leicht optimistischer, indem das untere Ende der im Juli präsentierten Zielspannen angehoben wurde. Der Umsatz soll zwischen 5,9 und 6,2 Mrd. Euro landen, nachdem zuvor die Untergrenze bei 5,8 Mrd. Euro gelegen hatte. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies aber dennoch einem Umsatzrückgang von mindestens 10 %. Im ersten Halbjahr sanken die Erlöse, wie bereits im Juli bei der Vorlage der vorläufigen Ergebnisse avisiert, um 15 % auf 3,1 Mrd. Euro (siehe Tabelle). Im zweiten Quartal sackten sie sogar um 23 % ab.Auch die operative Gewinnmarge soll nun nicht mehr so stark abstürzen wie anfangs befürchtet. Der Vorstand prognostiziert eine Ebitda-Marge von 16,5 % bis 17,5 %, so dass die Untergrenze nun 0,5 Prozentpunkte höher als bisher liegt. Nach sechs Monaten stehen 17,5 % zu Buche. Im Vorjahr hatte der Weltmarktführer für Schienen- und Nutzfahrzeugbremsen 18,8 % erreicht.Knorr-Bremse sieht sich zudem für mögliche weitere Zuspitzungen der Covid-19-Pandemie und eine Verschärfung der konjunkturellen Entwicklung gerüstet. Der operative Handlungsspielraum sei abgesichert, denn die Bruttoliquidität addiere sich per Ende Juni auf 2,3 Mrd. Euro, erklärte das Management. Damit verfüge Knorr-Bremse über ausreichende Flexibilität, um den Liquiditätsbedarf zu decken. Stabiles BahngeschäftFür operative Stabilität sorgt vor allem das Geschäft mit Schienenbremsen. Während der Auftragseingang des Konzerns im ersten Halbjahr um 24 % auf 2,7 Mrd. Euro sank, ging er in der Bahntechniksparte nur um 14 % zurück. Auch der Umsatzrückgang blieb mit 7 % auf 1,7 Mrd. Euro moderat. Dafür sorgte weniger der Produktverkauf. Vielmehr erklärte Knorr-Bremse, dass dank eines starken europäischen und nordamerikanischen Marktes das Rail-Services-Geschäft zugelegt habe. Im Gesamtkonzern legte der Umsatz im Nachmarktgeschäft dementsprechend um 1 % zu.Die Nutzfahrzeugsparte von Knorr-Bremse litt dagegen unter den temporären Werksschließungen der Lastwagenbauer. Der Auftragseingang sackte um 36 % ab, der Umsatz um 24 % und das Ebitda um 40 %.Der Free Cash-flow wurde im zweiten Quartal wieder positiv. Er betrug 48 Mill. Euro nach 158 Mill. Euro in der Vorjahresperiode.