Kone-Chef drängt Thyssen zur Fusion
cru Frankfurt – Mitten im Dual-Track-Verkaufsprozess der Thyssenkrupp-Kernsparte für Aufzüge strebt der finnische Konkurrent Kone einen vollständigen Zusammenschluss an, bei dem Thyssenkrupp am fusionierten Aufzugskonzern beteiligt bliebe. Er hätte die Essener gerne als “bedeutenden Aktionär” des neuen Konzerns an Bord, wie Kone-Chef Henrik Ehrnrooth am Freitag der Nachrichtenagentur Bloomberg sagte. “Wir würden begrüßen, wenn Thyssenkrupp als Miteigentümer an Bord wäre und den langfristigen Nutzen mit uns teilt.” Ehrnrooth betonte erneut, kartellrechtliche Bedenken könnten überwunden werden, und verwies auf die hohen Synergien bei einem Zusammenschluss.Thyssenkrupp-Vorstandschef Guido Kerkhoff bereitet den Verkauf eines Anteils an der Aufzugssparte vor, deren Wert auf 15 Mrd. Euro geschätzt wird. Als Käufer kommen sowohl Beteiligungsgesellschaften als auch Konkurrenten wie Kone, Otis oder Schindler in Frage. Parallel wird zudem ein Börsengang vorbereitet. Für den Verkauf hat der Konzern Goldman Sachs, Deutsche Bank und J.P. Morgan engagiert.Der Kurs der Thyssenkrupp-Aktie, die am 23. September aus dem Dax in den MDax absteigt, reagierte mit einem Plus von zeitweise 3,4 % auf 13,19 Euro. Der Börsenwert des Konzerns, dessen Bonitätsnoten auf Ramschniveau liegen, hat sich aber auch so noch seit Anfang 2018 nahezu halbiert auf 8,2 Mrd. Euro. Singapur stockt aufUnterdessen hat der Großaktionär Singapur seinen Anteil am Konzern aufgestockt. Die Regierung des Stadtstaates habe ihren Stimmrechtsanteil auf 5,3 % von zuvor 3,2 % erhöht, teilte das Essener Unternehmen am Freitag mit. Damit wird Singapur der drittgrößte Anteilseigner. Größte Aktionäre sind die Krupp-Stiftung mit 21 % und der schwedische Finanzinvestor Cevian mit 18 %. Der US-Fonds Harris Associates aus Chicago hält 5 %.Nach diversen Strategieschwenks – zuletzt hatte Kerkhoff die geplante Aufspaltung des Konzerns in zwei Teile wieder abgeblasen – soll die zuletzt ungeliebte Stahlsparte wieder Kerngeschäft des Traditionsunternehmens sein. Nach mehr als drei Jahre andauernden Bemühungen war im Frühjahr die geplante Fusion von Thyssenkrupp Steel Europe und Tata Steel Europe gescheitert.