Kone kommt doch bei Demag zum Zug
wb Frankfurt – Jetzt kommt Konecranes doch noch beim deutschen Kranhersteller Demag zum Zuge. Für 1,13 Mrd. Euro will der finnische Konzern das Demag-Kerngeschäft mit Industriekränen und Hafenanlagen übernehmen. Verkäufer ist jetzt der US-Konzern Terex, der Demag 2011 übernommen hatte und der selbst inzwischen ins Fadenkreuz eines chinesischen Bieters gerückt ist.Terex wird der jetzt geschlossenen Vereinbarung zufolge mit 25 % Konecranes-Großaktionär. Die Finnen zahlen 820 Mill. Dollar in bar und geben 19,6 Millionen neue Aktien an die Amerikaner aus. Konecranes erwartet nach drei Jahren Synergien von 140 Mill. Euro per annum heben zu können. Auf die Ankündigung der Pläne am Pfingstmontag zog der Konecranes-Kurs um 18 % an, Terex legten 9 % zu.Das übernommene Geschäft kommt auf einen Umsatz von 1,4 Mrd. Euro, Konecranes erlöste zuletzt 2,1 Mrd. Euro. Terex kann den Deal bis Ende Mai abbrechen und müsste dann eine Gebühr von 37 Mill. Dollar zahlen.Vor fünf Jahren buhlten Konecranes und Terex beide um Demag Cranes aus Düsseldorf. Die Amerikaner machten das Rennen für knapp 1 Mr. Euro. Im August 2015 vereinbarten Terex und Konecranes ihre Fusion über einen Aktientausch im Volumen von 5,7 Mrd. Dollar. Dabei sollte es um Tax Inversion gehen, denn Terex, deren Aktionäre die Mehrheit an dem neuen Konzern halten sollten, wollte den Sitz nach Finnland verlegen. Konecranes hatte es beim Einfädeln der Fusion maßgeblich auf die frühere Demag abgesehen. Für 3,4 Mrd. DollarDoch aus den Plänen wurde nichts, denn ein chinesischer Industriekonzern ist dem US-Baumaschinenhersteller in die Quere gekommen. Terex erhielt unaufgefordert ein Übernahmeangebot von Zoomlion Heavy Industry, hieß es im Januar 2016. Diese bot anfänglich 30 Dollar in bar je Terex-Aktie, ein Aufschlag von 100 % auf den Kurs vor Ankündigung. Später wurde die Offerte auf 31 Dollar oder insgesamt 3,4 Mrd. Dollar erhöht.Allerdings ist das Angebot der Chinesen nicht bindend. Es steht unter dem Vorbehalt der behördlichen Genehmigungen in den USA und China. Dabei sollte das Ziel der Fusion mit Konecranes sein, sich besser gegen die Rivalen aus Schwellenländern wie China behaupten zu können. Jetzt verzichtet Konecranes auf die übrigen Sparten von Terex und übernimmt allein das Krangeschäft. Damit kann Terex an Zoomlion gehen – die behördlichen Genehmigungen vorausgesetzt.Terex war unter die Räder gekommen wegen der Abhängigkeit des Unternehmens im darbenden Bergbau. Konecranes ist auf Kräne für Fabriken, Werften und Häfen spezialisiert. Terex hat ein breiteres Produktspektrum mit Maschinen für den Bergbau, den Bau und die Schiffsbranche. Terex konkurriert in erster Linie mit Caterpillar und der finnischen Metso. Zwei Jahre nach der Übernahme gelang der Squeeze-out der in Terex Material Handling & Port Solutions umbenannten Gesellschaft.