Logistik

Konjunkturschwäche setzt HHLA weiter zu

Mitten in den Vorbereitungen für den Einstieg der Großreederei MSC berichtet der Hamburger Hafenlogistikkonzern HHLA über einen Rückgang des Betriebsergebnisses im dritten Quartal um 60%. Dem Unternehmen machen die Konjunkturschwäche und höhere Kosten zu schaffen.

Konjunkturschwäche setzt HHLA weiter zu

Konjunkturschwäche setzt HHLA weiter zu

Betriebsergebnis sinkt um 60 Prozent – Hafenlogistikkonzern schwächt Prognose erneut ab

ste Hamburg

Dem Hamburger Hafenlogistikkonzern HHLA setzt die Konjunkturschwäche weiter zu. Zwar legte das Containerumschlagvolumen im dritten Quartal erstmals in diesem Jahr verglichen mit dem Vorjahreswert zu, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Nach einem Minus von 18,6% im ersten und 10,4% im zweiten Quartal ergab sich von Juli bis Ende September ein Plus von 5,2% auf 1,58 Mill. Standardcontainer (TEU). Doch schrumpften im börsennotierten Teilkonzern Hafenlogistik der Umsatz um 7,9% auf 353,6 Mill. Euro und das operative Ergebnis (Ebit) um gut 60% auf 21,3 Mill. Euro.

Höhere Kosten

Für die ersten neun Monate steht ein Ergebnisrückgang um 57,4% auf 61,8 Mill. Euro zu Buche. Neben dem Ebit im Segment Container, das um fast 78% auf 27,3 Mill. Euro abrutschte, fiel auch das Betriebsergebnis im Intermodal-Segment um 4,1% auf 61,4 Mill. Euro. HHLA-Vorstandschefin Angela Titzrath verwies in der Quartalsmitteilung zum 30. September neben der rückläufigen Mengenentwicklung auf Kosteneinsparungen, die auf höhere Instandhaltungsaufwendungen, gestiegene Preise im Materialeinkauf und die erstmalige volle Wirkung der inflationsgeprägten Tarifabschlüsse im Vergleich zum Vorjahr getroffen seien.

Die HHLA rechnet 2023 weiter mit einem Ebit im Teilkonzern Hafenlogistik zwischen 100 und 120 (i.V. 201,6) Mill. Euro. Inzwischen werde aber ein Betriebsergebnis am unteren Ende der Bandbreite für wahrscheinlich gehalten. Die Prognose war erst Ende Juli in Erwartung eines deutlichen Rückgangs des Containerumschlags in diesem Jahr von zuvor 145 bis 175 Mill. Euro gesenkt worden. In den ersten neun Monaten wanderten mit 4,46 Mill. TEU 8,5% weniger Stahlboxen über die Kaikanten an den HHLA-Terminals. An den drei Hamburger Containerterminals sank die Umschlagsmenge um 6,9% auf 4,29 Mill. TEU.

"Die eingetrübte konjunkturelle Lage wirkt sich weiterhin auf die Geschäftstätigkeiten der HHLA als international tätiges Logistikunternehmen aus", erklärte Titzrath. In Zeiten multipler Krisen sei es umso wichtiger, den strategischen Kurs beizubehalten. "Daher arbeiten wir auch in unruhigen Zeiten konsequent daran, die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu stärken und unsere Anstrengungen im Bereich der Nachhaltigkeit voranzutreiben."

Reederei MSC vor Einstieg

Der Gewinneinbruch fällt zusammen mit Plänen für einen Einstieg der Großreederei MSC. Das in Genf ansässige Unternehmen will sich mit 49,9% an der HHLA beteiligen. Die Stadt Hamburg bleibt Mehrheitseigentümer, reduziert aber ihren Anteil von 69 auf 50,1%. Das HHLA-Management unterstützt nach Vereinbarungen mit den beiden künftigen Eigentümern die Annahme der Offerte. Eine erste Annahmefrist endet am kommenden Montag.

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