Konkurrenz setzt Uber auch nach Börsengang zu

US-Fahrdienstvermittler schreibt zum Auftakt 1 Mrd. Dollar Verlust - Aktie liegt ein Zehntel unter IPO-Preis

Konkurrenz setzt Uber auch nach Börsengang zu

sp New York – Der US-Fahrdienstvermittler Uber hat drei Wochen nach dem Börsengang Zahlen im Rahmen der Erwartungen abgeliefert. Unter dem Strich steht im ersten Quartal ein Verlust von gut 1 Mrd. Dollar, während im Vergleichszeitraum dank Assetverkäufen ein üppiger Gewinn verbucht wurde. Operativ hat sich der Verlust mehr als verdoppelt, weil Uber höheren Aufwand im Wettbewerb um Fahrer und Kunden betreiben musste. Der Umsatz im Kerngeschäft mit der Vermittlung von Fahrdiensten und dem Lieferdienst Uber Eats kletterte nach Abzug der Ausgaben für Fahrer und andere Kosten um ein Zehntel auf 2,6 Mrd. Dollar, während er im Vergleichszeitraum noch vier Fünftel zulegte. Das Buchungsvolumen stieg um 34 % auf 14,7 Mrd. Dollar.Zu den weiteren Aussichten machte Uber keine konkreten Angaben. “Werden die Dinge besser oder schlechter? Das können wir nicht vorhersagen”, erklärte CEO Dara Khosrowshahi im Gespräch mit Analysten. Insgesamt fühle er sich heute an der Wettbewerbsfront besser, machte der Konzernchef den Investoren dann aber doch noch etwas Mut. Finanzchef Nelson Chai kündigte an, dass der Anteil der Marketingausgaben relativ zum Umsatz im laufenden Quartal sinken soll, und sorgte damit zunächst für Erleichterung. Die Aktie, die beim enttäuschenden Debüt an der Börse unter dem Angebotspreis von 45 Dollar startete und zuletzt 12 % unter dem IPO-Preis lag, kletterte im nachbörslichen Handel am Donnerstag bis zu 4 %, gab am Freitag aber fast alle Gewinne ab. Die Aktie des Rivalen Lyft, der Ende März ein ordentliches Debüt an der Börse feierte, seither aber abgerutscht ist und im ersten Quartal ebenfalls mehr als 1 Mrd. Dollar Verlust geschrieben hat, kletterte vor dem Wochenende mehr als 5 %, liegt im Vergleich zum Angebotspreis aber immer noch ein Fünftel zurück. Kostspielige Anreize für FahrerÄhnlich wie Lyft-Mitgründer John Zimmer will Uber-Chef Khosrowshahi zuletzt zwar Anzeichen dafür erkannt haben, dass sich der Wettbewerb vom kostspieligen Abnützungskampf über die Incentivierung von Fahrern und Kunden in Richtung Marke und Produkt verschiebt. Der Anteil an dem von Uber vermittelten Buchungsvolumen, den die Firma nach Vergütung ihrer Fahrer für sich vereinnahmen kann, die sogenannte “take rate”, ist im Auftaktquartal dennoch gesunken, weil Uber im weltweit tobenden Konkurrenzkampf deutlich mehr für Incentivierung ihrer Fahrer ausgeben musste.In den ersten drei Monaten haben sich die “excess driver incentives” mehr als verdoppelt und machten 303 (i. V. 129) Mill. Dollar aus. Die Ausgaben für Vertrieb und Marketing sprangen um mehr als 50 % auf gut 1 Mrd. Dollar. Die “take rate” in der Vermittlung von Fahrdiensten ist von 23 auf 20 % gesunken, während sie beim Essenslieferdienst Uber Eats von 12,4 auf 7,8 % abrutschte. Der US-Wettbewerber Doordash hat sich erst vor wenigen Tagen frische Mittel bei Investoren besorgt, nachdem der Online-Händler Amazon kurz zuvor beim britischen Essenslieferanten Deliveroo eingestiegen war.