Konsolidierung im Marine-Schiffbau läuft an

Lürssen-Werft im Lead - Thyssen an der Seitenlinie

Konsolidierung im Marine-Schiffbau läuft an

ab Düsseldorf – Die Bremer Lürssen-Werft und German Naval Yards Kiel (GNYK) bündeln ihre Kräfte im Marine-Schiffbau. Beide Unternehmen bringen ihre Aktivitäten im militärischen Überwasserschiffbau in ein Gemeinschaftsunternehmen ein, wie die beiden Unternehmen mitteilten. Im Driverseat nimmt die Lürssen-Werft Platz. Die Vorarbeiten zu einer vertraglichen Vereinbarung seien in dieser Woche zwischen den Eigentümerfamilien abgeschlossen worden. GNYK standen Perella Weinberg und Allen & Overy beratend zur Seite, Lürssen setzte auf Rothschild und Hogan Lovells. Die Bundesregierung sei frühzeitig in die Gespräche eingebunden gewesen, heißt es.Damit fällt nach Jahren des Stillstands der Startschuss für die Konsolidierung. Mit dem Zusammenschluss wollen die beiden Werften ihre Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig ausbauen. Es gehe um die nachhaltige Sicherung von Arbeitsplätzen und Technologiefähigkeit am nationalen Standort, sagt Gesellschafter Friedrich Lürssen. “Die Konsolidierung in Deutschland ist längst überfällig”, ergänzt Iskandar Safa, CEO der Privinvest Holding, der Obergesellschaft von GNYK. Die Kunden benötigten Partner, die über die erforderliche kritische Größe verfügten. “Heute haben wir einen wichtigen Schritt in diese Richtung getan”, so Safa.Wenn es nach den Vorstellungen von Thyssenkrupp Marine Systems geht, wird es dabei jedoch nicht bleiben. “Wir begrüßen diese Entwicklung als einen ersten Schritt hin zu einer Konsolidierung der fragmentierten Werften-Landschaft in Deutschland”, schrieb Oliver Burkhard, im Thyssen-Vorstand für Marine Systems zuständig, auf Twitter. Der verkündete Zusammenschluss ändere aber nichts an der Fragmentierung des deutschen Marinebereichs. Die Zahlen sprächen für sich: Lürssen und GNYK seien zusammen deutlich kleiner als Thyssenkrupp Marine Systems alleine.Thyssenkrupp fühlt sich übergangen und droht recht unverhohlen, sich bei “mangelndem Gestaltungswillen” der Gegenseite nach anderen Optionen in Europa umzuschauen. Gespräche gibt es dem Vernehmen nach mit der italienischen Fincantieri über ein 50:50-Joint-Venture.