Konzernchef de Meo drückt Renault seinen Stempel auf

Organisation rund um Marken, nicht mehr Regionen

Konzernchef de Meo drückt Renault seinen Stempel auf

wü Paris – Offiziell ist er gerade mal seit zwei Monaten im Amt. Und doch gibt der neue Renault-Chef Luca de Meo bei dem finanziell angeschlagenen Autohersteller ordentlich Gas. Um Renault wieder zurück auf die Erfolgsspur zu bringen, setzt er nun auf Nicolas Maure, der als Chief Turnaround Officer für die Genesung des Autobauers sorgen soll. Seine Rolle sei entscheidend dafür, dass Renault bis 2022 wieder eine zufriedenstellende Profitabilität erreiche, erklärte de Meo. Im ersten Halbjahr wies der Konzern, an dem der französische Staat 15 % hält, einen Rekordverlust von 7,29 Mrd. Euro aus.Maure, der zusätzlich zu seiner neuen Funktion Betriebsleiter der Eurasien-Region bleibt, soll Maßnahmen vorschlagen und durchführen, die helfen sollen, die Kosten des Automobilkonzerns stark zu reduzieren und gleichzeitig die Einnahmen und Bargeldmittelzuflüsse zu steigern. In den ersten sechs Monaten hatte sich der operative Bargeldmittelabfluss auf 6,38 Mrd. Euro erhöht.Renault hatte Ende Mai Kostensenkungen in Höhe von mehr als 2 Mrd. Euro für die nächsten drei Jahre angekündigt. Der Autobauer will zudem weltweit 15 000 Arbeitsplätze abbauen und die Produktpalette vereinfachen. De Meo hat nun entschieden, den Konzern rund um die Marken Renault, Dacia und Alpine sowie eine Marke, deren Name noch nicht bekannt ist, zu organisieren anstatt nach Regionen. Unter der neuen Marke sollen Aktivitäten des Bereichs neue Mobilitäten gebündelt werden. Die neue Organisation soll den einzelnen Marken ermöglichen, eine starke eigene Persönlichkeit und eine größere Nähe zu Kunden zu entwickeln, heißt es in Paris.Der neue Renault-Chef, der im Januar seinen Strategieplan vorstellen will, will für die Marke Renault selbst die Verantwortung übernehmen. Dacia wiederum soll von dem bisherigen Verkaufschef Denis Le Vot geleitet werden, Alpine von Cyril Abiteboul, dem Generaldirektor von Renault Sport Racing. Die für Finanzen zuständige stellvertretende Chefin Clotilde Delbos wiederum, die den Konzern bis zum Antritt de Meos übergangsweise leitete, wird für die neue Marke verantwortlich sein.Die Orientierung weg vom Volumen hin zu mehr Profitabilität sei zwar verständlich, doch dürfte Renault dies aus der Position als Massenhersteller ohne Premiummarke nur schwer gelingen, urteilen die Analysten der Nord/LB. Der Renault-Kurs legte am Freitag um 4,5 % zu.