Konzerne gründen Beschäftigungsallianz
rec Frankfurt
− Angesichts von Strukturwandel und Fachkräftemangel haben deutsche Unternehmen eine Initiative zur Beschäftigungssicherung ins Leben gerufen. „Von Arbeit in Arbeit“ lautet das Motto der sogenannten „Allianz der Chancen“, der sich zum Start 26 Unternehmen angeschlossen haben, darunter etliche Dax-Konzerne. Ihnen geht es darum, den Arbeitsmarkt so umzugestalten, dass Beschäftigte in weniger gefragten Berufen durch Umschulung und Weiterbildung nahtlos auf Stellen in anderen Unternehmen oder gar Branchen wechseln können.
Nach Angaben des Sprecherkreises um Continental-Personalvorständin Ariane Reinhart handelt es sich bei der branchen- und regionenübergreifenden Kooperation um ein Novum in Deutschland. Nicht von ungefähr lanciert das Bündnis seine Allianz wenige Tage vor der Bundestagswahl, deren Ausgang nach wie vor völlig offen ist – und damit auch die Frage, wer künftig in Berlin für arbeitsmarktpolitische Großthemen wie den klimagerechten Umbau der Wirtschaft und den sich verschärfenden Mangel an Fachkräften in etlichen Branchen zuständig sein wird.
Die Allianz der Chancen versteht sich jedenfalls „als Impulsgeber für Politik und Gesellschaft, um die Transformation der Arbeitswelt gemeinsam nachhaltig zu gestalten“. Ihr gehören 26 Unternehmen und Institutionen an, darunter Arbeitnehmervertretungen wie die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie. Sie repräsentieren nach eigenen Angaben mehr als eine Million Beschäftigte. Es gehe „nicht nur um die Zukunft des Industriestandortes Deutschland, sondern auch um den sozialen Frieden“, sagte Reinhart. Die Allianz hofft, dass sich weitere Unternehmen anschließen. Ziel sei ein deutschlandweites Netzwerk von Firmen, um mittels Qualifizierungs- und Fortbildungsmaßnahmen „Brücken für Beschäftigte“ zu bauen. Es soll zugleich den Unternehmen selbst erleichtern, neue Beschäftigte zu finden.
„Neue Rolle für die BA“
Das Bündnis wirbt um Unterstützung von Politik, Arbeitsagenturen und Sozialpartnern. Birgit Bohle, Vorstandsmitglied für Personal und Recht bei der Deutschen Telekom, schwebt eine „neue Rolle für die Bundesagentur für Arbeit“ (BA) vor. Die BA sollte Beschäftigte künftig über deren gesamte Arbeitslaufbahn begleiten und „nicht erst bei Arbeitslosigkeit“ aktiv werden. Außerdem dringt die Allianz auf einen „Transformationsgipfel“ mit der neuen Bundesregierung.