Kottmann geht bei Clariant von Bord
swa Frankfurt
Der Schweizer Spezialchemiekonzern Clariant kommt den Forderungen des Großaktionärs Sabic entgegen. Der langjährige Konzernlenker Hariolf Kottmann räumt das Feld und stellt sich auf der Hauptversammlung am 7. April nicht mehr zur Wiederwahl in den Verwaltungsrat. Vorgeschlagen wird nun, Günter von Au zum neuen Präsidenten des Verwaltungsrats zu wählen. Von Au gehört dem Gremium seit 2012 an und war dort von 2012 bis 2018 Vizepräsident. Von Au war Chef der Süd-Chemie, als das Unternehmen vor zehn Jahren von Clariant übernommen wurde.
Sabic hatte Kottmann Ende Dezember unter Druck gesetzt und angekündigt, man werde auf der Hauptversammlung eine Beschränkung der Amtszeit für Verwaltungsratsmitglieder von zwölf Jahren vorschlagen. Dies hätte Kottmann zum Ausstieg gezwungen. Diese Forderungen zur Amtszeitbegrenzung zog die mit 31,5 % beteiligte Sabic nun zurück. In der Branche wird vermutet, dass es zum Zerwürfnis kam, nachdem die Zusammenlegung der Masterbatch-Geschäfte von Sabic und Clariant gescheitert ist.
Sabic hatte für das Aktionärstreffen zudem eine Sonderdividende von 2 sfr je Titel gefordert, in Summe 660 Mill. sfr. Stattdessen schlägt die Clariant-Verwaltung nun vor, die Aktien mit 0,70 sfr zu bedienen, wobei 0,55 sfr noch als Ausschüttung für das Geschäftsjahr 2019 gedacht sind und 0,15 sfr für den Turnus 2020. Auch über die Dividende gibt es eine Verständigung mit Sabic. Clariant will am 11. Februar die Zahlen für 2020 veröffentlichen.