KPMG Deutschland nimmt Fahrt auf
swa Frankfurt – Getrieben von einem starken Beratungsgeschäft hat KPMG Deutschland das Wachstum deutlich beschleunigt. Die Gesamtleistung kletterte im Turnus 2021/22 (zum. 30.9.) um 9,1 % auf 2,2 Mrd. Euro, für die ersten zwei Monate des neuen Geschäftsjahres berichtet die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft sogar von einem zweistelligen Plus mit einer positiven Entwicklung in allen Segmenten.
KPMG-Deutschlandchef Klaus Becker zeigt sich höchst zufrieden mit der wiedergewonnenen Dynamik. Im vorangegangenen Turnus 2020/21 war der Umsatz nur um 3,2% gestiegen. Anders als im Vorjahr hat KPMG diesmal auch in allen Geschäftsbereichen zugelegt, auch im Kerngeschäft der Wirtschaftsprüfung im Segment Audit. Becker hebt hervor, dass die Gesellschaft ihre Profitabilität „erneut gesteigert“ habe. „Wir sind stolz, dass wir eine so hervorragende Leistung erreicht haben“, schlägt sich Becker auf die Schulter. Er zeigt sich zuversichtlich, den Wachstumskurs im neuen Geschäftsjahr fortzusetzen.
Das stärkste Wachstum gelang im Beratungsgeschäft, wo die Leistung um 17,2% auf die neue Bestmarke von 906 Mill. Euro hochlief. Getrieben wird das Geschäft von großen digitalen Transformationsprojekten. KPMG sieht sich hier von Unternehmen, aber auch von der öffentlichen Hand gefragt. In Unternehmen gehe es vor allem um Projekte rund um die Einführung von neuen SAP-Produkten. Im öffentlichen Sektor sorgten die aktuellen politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen sowie die Digitalisierung für steigenden Beratungsbedarf. Mehr Schwung verspürte KPMG auch im Transaktionsgeschäft. Unter anderem habe die Gesellschaft Porsche beim Börsengang begleitet.
Der Geschäftsbereich Audit hat mit einem Wachstum von 5,2% auf 667 Mill. Euro den Turnaround geschafft. Im vorvergangenen Turnus hatte KPMG im Zuge der Pflichtrotation einige lukrative Mandate in der Abschlussprüfung verloren, etwa von Deutscher Bank und Munich RE oder Allianz, was das Honorarvolumen um 68 Mill. Euro drückte. Diesmal habe man die rotationsbedingten Einnahmeverluste von 22 Mill. Euro überkompensieren können.
KPMG prüft nach eigenen Angaben derzeit zwölf Unternehmen im Dax. Das ist ein Mandat weniger, was auf den Abstieg von Puma aus dem Börsenindex zurückzuführen ist – der Wert wurde von Porsche ersetzt. Durch die Pflichtrotation verloren gegangen sind die Abschlussprüfungen bei Continental und Deutsche Börse. Im MDax waren laut KPMG zuletzt keine rotationsbedingten Abgänge an Prüfungshonoraren zu verschmerzen, es seien weiterhin 17 Mandate auf der Rechnung.
Zu den Mandaten, die KPMG neu gewinnen konnte und die genannt werden dürften, zählen Siemens Energy und MTU Aero Engines aus dem Dax sowie Aixtron und Kion aus dem MDax. Als weitere Mandatsgewinne verweist KPMG auf Curevac, zahlreiche Tochtergesellschaften der Sana Kliniken und die deutschen Töchter des österreichischen Konzerns AMS Osram. Im Bereich Financial Services hätten sich unter anderem Targobank, Baader Bank, Ideal Versicherung sowie Bayern Invest für KPMG als Abschlussprüfer entschieden. Im Segment der Familienunternehmen gehöre der Küchenmöbelhersteller Bulthaup zu den neuen Kunden. Zur positiven Entwicklung habe auch die prüfungsnahe Beratung beigetragen. Hier profitierte KPMG von einer hohen Nachfrage nach Accounting-, Prozess- und ESG-Beratung sowie von Börsengängen und der Begebung von Anleihen.
Das geringste Wachstum zeigt das Segment Tax & Law mit 1,8 % auf 581 Mill. Euro. In der Steuerberatung habe KPMG vor allem in der strategischen Neuausrichtung von Steuerabteilungen und deren Digitalisierung unterstützt. KPMG Law habe sich als umsatzstärkste Rechtsberatung der Big-4-Gesellschaften etabliert.
Starker Personalaufbau
Im Personalaufbau drückt Deutschlandchef Becker auf die Tube. Im abgelaufenen Jahr habe man mit fast 3300 neuen Kolleginnen und Kollegen einen neuen Rekord erreicht. In der Dynamik soll es im laufenden Turnus mindestens weitergehen. Leistung werde belohnt, unterstreicht der Manager. Für alle Gruppen an Mitarbeitenden habe KPMG die Gesamtvergütung und die variable Vergütung auf neues Rekordniveau erhöht. Zudem habe man die Einstiegsgehälter für fachliche Mitarbeitende um fast 12% erhöht. Zusätzlich flossen verschiedene Einmalzahlungen.
Wertberichtigt Seite 2