KPMG dreht im Beratungsgeschäft auf
swa Frankfurt – Getragen von allen Segmenten hat die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG das Wachstum in Deutschland deutlich beschleunigt. Die Gruppe baute die Gesamtleistung im vergangenen Geschäftsjahr um 10,2 % auf 1,83 Mrd. Euro aus, womit KPMG weiterhin auf Platz 3 liegt hinter PwC (2,2 Mrd.) und EY (1,97 Mrd.). Im laufenden Turnus habe der Schwung nicht nachgelassen. In den ersten zwei Monaten sei man in vergleichbarem Tempo vorangekommen.Vorstandssprecher Klaus Becker hebt hervor, dass die Profitabilität auf Rekordniveau angekommen ist. Auch zu dieser Entwicklung hätten alle Geschäftsbereiche beigetragen. KPMG reichere alle Dienstleistungen mit Technologie an. “Dafür ist der Kunde bereit zu zahlen.” An dem Geschäftserfolg soll die Belegschaft teilhaben. So habe KPMG erneut die Einkommen für alle Mitarbeitergruppen erhöht. Für Manager, etwa 2 000 im Unternehmen, wurden die Saläre im Schnitt um 8 % aufgestockt. Unterhalb der Managerebene gibt es zudem für alle Beschäftigten eine Sonderzahlung von 1 000 Euro, die in Summe 7,1 Mill. Euro ausmacht.Der größte Sprung gelang im Beratungsgeschäft (Advisory) mit einem Plus von 17 %. Mit 670 Mill. Euro Leistung liegt das Segment nun gleichauf mit dem Prüfungsgeschäft, das um 7 % zulegte. Ein ausbalanciertes Geschäftsmodell sei explizites Ziel des Managements, um resistenter zu werden, was die Profitabilität angehe, und in allen Segmenten kritische Masse zu haben. KPMG hat im vergangenen Turnus große Transaktionen begleitet und legte nach eigenen Angaben überdurchschnittlich in der Beratung der digitalen Transformation zu. Das technologische Know-how sei mit Akquisitionen geschärft worden. Diese Bereiche laufen unter Volllast, sagt Becker. Prüfung bleibt Kernsegment Der Manager bekräftigt, dass die Abschlussprüfung Kerngeschäft bleibe, das man nicht aufgeben werde. “Das Vertrauen der Kunden basiert auch darauf, dass wir eine große Prüfungsgesellschaft sind”, unterstreicht er. KPMG sehe sich auch in der Verpflichtung, Abschlussprüfung anzubieten und an Ausschreibungen teilzunehmen, auch wenn in der Beratung bei dem Mandanten mehr verdient werden könne. Es gebe einen öffentlichen Auftrag für die Abschlussprüfung, “wir können nicht unser kommerzielles Interesse in den Vordergrund stellen”.KPMG ist als ehemaliger Platzhirsch im Dax 30 besonders von der gesetzlich verlangten Pflichtrotation betroffen. Die Gesellschaft hat derzeit noch 18 Mandate im obersten Börsenindex, doch zahlreiche Abgänge sind besiegelt, wie Allianz, Deutsche Bank, Munich Re, BMW oder Fresenius. Neuer Kunde ist Covestro. Im laufenden Geschäftsjahr werde man durch Rotation Honorare von 32 Mill. Euro verlieren. Dreimal so viel, und zwar 96 Mill. Euro, habe KPMG 2018 in der Beratung dazugewonnen. Dazu kamen neue Prüfungsmandate bei Familienunternehmen. Auch bei Banken wurden Ausschreibungen gewonnen, zum Beispiel bei der Landesbank Saar. Nord/LB habe man verteidigt und bleibe Abschlussprüfer bis 2020.Ziel der Gruppe ist es, jedes große Unternehmen zu den Kunden zählen zu können, egal in welchem Geschäftsbereich. Den Umsatz mit den 100 größten Kunden habe KPMG zuletzt um 16 % ausgebaut, im ganzen Dax 30 sei sogar ein Wachstum von 26 % gelungen.—– Wertberichtigt Seite 8