Koninklijke KPN N.V.

KPN steigert Ergebnis trotz Umsatzrückgang

Der niederländische Telekomkonzern KPN, der wiederholt als Übernahmeziel galt und derzeit im Visier von EQT stehen soll, findet nicht auf einen Wachstumspfad zurück. Das laufende Sparprogramm stützt allerdings die Ergebnisentwicklung und den...

KPN steigert Ergebnis trotz Umsatzrückgang

hei Frankfurt

Der niederländische Telekomkonzern KPN, der wiederholt als Übernahmeziel galt und derzeit im Visier von EQT stehen soll, findet nicht auf einen Wachstumspfad zurück. Das laufende Sparprogramm stützt allerdings die Ergebnisentwicklung und den Cash-flow. Im Schlussquartal 2020 sanken die Konzernerlöse um 2,8% auf 1,35 Mrd. Euro, während das bereinigte operative Ergebnis vor Abschreibungen und Leasingverpflichtungen (bereinigtes Ebitda AL) bei 561 Mill. Euro stagnierte. Werden Portfoliobereinigungen berücksichtigt, stieg der Umsatz nur um 1%, das Ergebnis aber auch leicht um 1,2%. Trotz um 10% rückläufiger Investitionen sackte der Free Cash-flow im Quartal um 5,6% auf 268 Mill. Euro ab.

Im Gesamtjahr sah es allerdings etwas besser aus. Bei rückläufigen Einnahmen kam das bereinigte Ebitda AL um 1,4% voran. Der Free Cash-flow kletterte um 6,6%, jeweils bereinigt um Verkäufe. KPN präzisiert daher die Ziele fürs laufende Jahr und hält am mittelfristigen Ausblick fest. Für 2021 rechnet der Konzern nun mit einem bereinigten Ebitda AL von 2,35 (i.V. 2,32) Mrd. Euro und einem stabilen Free Cash-flow von 765 Mill. Euro. Die Dividende, die für 2020 mit 0,13 Euro vorgesehen ist, soll um 4,6% auf 0,136 Euro steigen. Dabei sind mittelfristig Investitionen in der Bandbreite von 1,1 bis 1,2 Mrd. Euro vorgesehen.

Ermutigt von der Umsatzentwicklung bei Glasfaseranschlüssen im Privatkundenbereich will KPN den Ausbau vorantreiben und jährlich 500000 zusätzliche Anschlüsse verlegen. Bis 2023 sollen die Niederlande zur Hälfte mit Glasfaser bis zum Haus erschlossen sein. Der Telekomkonzern sieht sich in seiner Netzstrategie bestätigt, durch das Wachstum der „konvergenten“ Kundenbasis, die mittlerweile 65% der Vertragskunden ausmacht. Dies meint Kunden, die sowohl Festnetz als auch Mobilfunk und gegebenenfalls TV von KPN beziehen. Um die Mittel für die nötigen Investitionen in Glasfaser und auch in 5G-Mobilfunk trotz Umsatzrückgang freizusetzen, hat sich das Unternehmen ein über mehrere Jahre laufendes Sparprogramm verordnet. Dabei wurden den Angaben zufolge binnen zwei Jahren seit Beginn 2019 rund 278 Mill. Euro eingespart.

Der scharfe Wettbewerb in den Niederlanden, wo nach dem Zusammenschluss von T-Mobile NL mit Tele2 nun alle drei Netzbetreiber – KPN, Vodafone/Ziggo und die Telekom-Tochter – eine Konvergenzstrategie verfolgen, lastet bei KPN seit Jahren auf dem Umsatz. Auch im Geschäftskundensegment herrscht Preis- und Erlösdruck. Die KPN-Aktie kletterte gestern unverdrossen um 4,2% auf 2,70 Euro. Das Papier hat getrieben von Übernahmefantasie seit einem Tief im Oktober bei 1,99 Euro um mehr als ein Drittel zugelegt.

Triebfeder ist das Gerücht, dass der schwedische Finanzinvestor EQT eine Übernahme des gut 11 Mrd. Euro schweren Unternehmens wagen will. Seither ruht still der See. Möglicherweise sind die Gespräche festgefahren. Feindlich kann eine Übernahme von KPN aufgrund von Eingriffsmöglichkeiten der KPN-Stiftung nur schwer gelingen.

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