KPN weist Angebot von América Móvil zurück

Mexikanischer Mobilfunker bietet 8 Euro je Aktie

KPN weist Angebot von América Móvil zurück

hip Frankfurt – Der niederländische Telekomkonzern KPN hat das 2,6 Mrd. Euro schwere offizielle Angebot der mexikanischen América Móvil als zu niedrig zurückgewiesen. Der mit rund 220 Millionen Teilnehmern fünftgrößte Mobilfunknetzbetreiber der Welt will seinen Anteil an der E-Plus-Muttergesellschaft von 4,8 % auf 28 % aufstocken und bietet 8 Euro in bar je Aktie (vgl. BZ vom 9. Mai). Die Aktie ging am Mittwoch zu 7,67 Euro aus dem Handel.Die Aktionäre haben noch bis zum 27. Juni Zeit, das Angebot anzunehmen. Die Aktien sind breit gestreut, seitdem der niederländische Staat 2006 seine restlichen 8 % abstieß. Für América Móvil, die mehrheitlich von dem Milliardär Carlos Slim und seiner Familie kontrolliert wird, wäre das Paket an KPN ein erster Schritt, um die Aktivitäten in Europa auszubauen, nachdem 2007 ihr Einstieg bei Telecom Italia (TI) scheiterte. Hinter den KulissenKPN werde das Angebot sorgfältig prüfen, teilte das immer wieder als Übernahmekandidat gehandelte Unternehmen mit. Allerdings werde der Wert der Gesellschaft durch die Offerte nach Ansicht von Vorstand und Aufsichtsrat deutlich zu niedrig angesetzt.Hinter den Kulissen verhandeln América Móvil und KPN seit Wochen über Möglichkeiten einer Zusammenarbeit, wie aus den Angebotsunterlagen der Mexikaner hervorgeht. Bereits am 10. April trafen demnach Daniel Hajj, der CEO von América Móvil, und CFO Carlos José García Moreno Elizondo ihre Pendants bei KPN, Eelco Bloc (CEO) und Eric Hageman (CFO), in der niederländischen Hauptstadt Den Haag. Bei dem Treffen sei es um die Telekombranche in Europa und andernorts gegangen. Dabei hätten Haji und Moreno angedeutet, dass América Móvil am Erwerb eines bedeutenden Anteils an KPN interessiert sei.Am Abend des 7. Mai, kurz vor Veröffentlichung des Angebots also, habe Haji Bloc angerufen, um ihn über die Absichten seines Unternehmens zu unterrichten. Nach Bekanntgabe der Offerte hätten sich Moreno und Hageman in Den Haag getroffen. Am 17. Mai habe, abermals in der niederländischen Hauptstadt, ein Treffen zwischen Haji, Moreno und Mitgliedern des KPN-Vorstands und -Aufsichtsrats stattgefunden, um die Absichten von América Móvil zu erläutern und Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu erörtern. Dabei habe man sich auf die Form des weiteren Austauschs verständigt.Am 19. Mai habe América Móvil ein Term Sheet von KPN erhalten, in dem die Niederländer bestimmte Bedingungen im Falle des Erfolges der Offerte stellten. Am 21., 22. und 25. Mai fanden den Angaben zufolge Videokonferenzen statt, in denen über Kooperationsmöglichkeiten gesprochen wurde. Am 24. Mai habe América Móvil die Bedingungen von KPN zurückgewiesen.