jh München – Der Einstieg des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky hat dem Kurs von ProSiebenSat.1 am Montag Schub gegeben. Der Börsenwert des Fernseh- und Internetkonzerns legte um 4,6 % auf 13,55 Euro je Anteil zu. Zuvor hatte die Beteiligungsgesellschaft Czech Media Invest (CMI) mitgeteilt, 4,07 % der Aktien von ProSiebenSat.1 an der Börse gekauft zu haben. Aktuell hat das Paket einen Wert von rund 129 Mill. Euro. Es sei der erste Schritt einer neuen Strategie, Minderheitsanteile an europäischen Mediengesellschaften zu erwerben, von denen sich CMI Potenzial verspreche. Nach Engagements ins Nachrichten- und Digitalgeschäft sowie in Radiostationen expandiere die Gruppe nun auf das Gebiet von nationalen Fernsehsendern.CMI hält bisher vor allem auf dem tschechischen Heimatmarkt Beteiligungen sowie an Medien in Frankreich wie der Tageszeitung “Le Monde”. ProSiebenSat.1 werde als langfristiges und strategisches Investment angesehen. Die Skepsis bezogen auf das lineare Fernsehen teilt CMI nicht. An ProSiebenSat.1 schätzt die Beteiligungsgesellschaft den soliden Cash-flow. Der italienische Medienkonzern Mediaset besitzt nach dem letzten Stand knapp 10 % des Unternehmens in Unterföhring bei München. Gesellschafter von CMI sind Kretinsky mit einem Anteil von 50 % sowie seine Partner Patrik Tkac (40 %) und Roman Korbacka (10 %). Im August war Kretinsky mit einem Übernahmeangebot für den Handelskonzern Metro gescheitert.ProSiebenSat.1 kämpft mit schwindenden Erlösen im besonders profitablen Geschäft der klassischen Fernsehwerbung. Vorstandschef Max Conze will deshalb die Reichweite auf anderen Kanälen erhöhen. Dafür startete er im Juni die Streaming-Plattform Joyn. Um den großen amerikanischen Anbietern wie Netflix und Amazon Paroli zu bieten, produziert ProSiebenSat.1 wie RTL nun mehr deutsche Filme, Serien und Shows. Das erhöht die Ausgaben und belastet das Konzernergebnis. – Kommentar Seite 1