ste – Seit der Gründung 1795 befindet sich die Meyer Werft in siebter Generation im Familienbesitz. Nun erweitert das Unternehmen aus dem emsländischen Papenburg, das zu den weltweit führenden Kreuzfahrtschiffbauern gehört, sein Geschäft mit dem ersten großen Auslandsengagement. An der Kreuzfahrtwerft STX Finnland in Turku beteiligen sich die Niedersachsen nach eigenen Angaben mit 70 % und übernehmen die operative Führung.Wie das finnische Wirtschaftsministerium nach monatelangen Gesprächen mitteilte, wird Finnland über die staatliche Beteiligungsgesellschaft Finnish Industry Investment die restlichen Anteile von 30 % an der Werft übernehmen – verbunden mit der Option eines späteren Ausstiegs. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht, die derzeit schwierige Lage von STX Finnland spiegele sich aber in der Bewertung wider. Der bisherige Eigentümer der Werft, der koreanische Mischkonzern STX, gilt als finanziell angeschlagen. Einziger Auftraggeber der finnischen Werft ist Tui Cruises. Mit der Übernahme der Werft STX Finnland würden alle Standorte gestärkt, so Meyer-Werft-Geschäftsführer Jan Meyer. Ein Personalabbau in Finnland, in Papenburg (3 000 Mitarbeiter) sowie beim Rostocker Schwesterunternehmen Neptun Werft (500 Mitarbeiter), das Flusskreuzfahrtschiffe produziert, sei kein Thema.Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) erklärte, die STX-Beteiligung stärke die Wettbewerbsfähigkeit der Meyer Werft. Die heutige Auftragslage sichere die Beschäftigung am Standort Papenburg bis 2019. Über einen Standortsicherungsvertrag für die nächsten Jahrzehnte werde verhandelt. Als Berater stand dem Schiffbauer aus Papenburg die Sozietät Freshfields Bruckhaus Deringer zur Seite.