Krupp-Stiftung zwingend auf Dividende angewiesen

Stiftungschefin: Wir haben keine Verkaufsabsicht - Schutz vor Übernahmen

Krupp-Stiftung zwingend auf Dividende angewiesen

ab Essen – Der Rauch über der Konzernzentrale von Thyssenkrupp hat sich nach dem Führungschaos der letzten Jahre verzogen. Finanziell steckt der Ruhrgebietskonzern aber weiter in der Bredouille. Das hat auch Auswirkungen auf die Ankeraktionärin, die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung. Noch kann die gemeinnützige Stiftung ihren Förderauftrag erfüllen, wie Stiftungschefin Ursula Gather im Interview der Börsen-Zeitung sagt. Ohne Dividende sind allerdings auch die Tage der Stiftung gezählt. “Nach zwei weiteren (dividendenlosen) Jahren wäre es schwierig, neue Projekte in das Förderprogramm aufzunehmen”, erläutert Gather.Dennoch denkt die Stiftung nicht über Umschichtungen im Stiftungsvermögen nach, auch wenn es juristisch für eine privatrechtliche Stiftung kein Verkaufsverbot gebe. “Wir haben keine Verkaufsabsicht”, leistet Gather den Treueschwur. Die Entscheidung darüber liegt aber nicht nur in Händen der Stiftung, pocht die Stiftungsaufsicht doch auf eine Vermögensverwaltung, die auf Erhalt und Ertrag ausgerichtet ist. “Theoretisch könnte es einmal sein, dass man von uns im Hinblick auf den Vermögenserhalt verlangt, Maßnahmen zu ergreifen”, verdeutlicht Gather, setzt aber nach, dass sich die Stiftung als “treue Ankeraktionärin” versteht, die mit dem Unternehmen durch dick und dünn geht.”Wir sind eine Ankeraktionärin, wie sie sich Unternehmen nur wünschen können”, ist Gather überzeugt und verweist darauf, dass die Stiftung mit ihrer Beteiligung von 21 % “auch gewissen Schutz vor feindlichen Übernahmen bietet”.Das umstrittene Entsenderecht – bei einem Anteilsbesitz von unter 25 % kann die Stiftung ohne Zustimmung der Hauptversammlung zwei Posten im Aufsichtsrat besetzen, mit Sperrminorität hat sie sogar Zugriff auf drei Mandate – ist aus Sicht von Gather aktienrechtlich nicht zu beanstanden. Die Hauptversammlung habe das Entsenderecht nicht in grauer Vorzeit, sondern erst 2007 mit großer Mehrheit beschlossen. “Offensichtlich haben das die anderen Aktionäre seinerzeit auch gewünscht. Ist es wirklich so bedenklich, dass der Treue der Stiftung ein mildes Entsenderecht gegenübersteht?”, stellt Gather die Gegenfrage. – Interview Seite 11