K+S beruhigt die Nerven der Investoren

Kaliproduktion am Werk Werra mindestens bis Weihnachten sichergestellt - Ergebnisprognose bestätigt - Aktie zieht kräftig an

K+S beruhigt die Nerven der Investoren

md Frankfurt – K+S hat die Nerven der Investoren beruhigt. Wie der Dünger- und Salzproduzent mitteilt, sei die Kaliproduktion am Werk Werra trotz Trockenheit mindestens bis Weihnachten sichergestellt. K+S bekräftigte zudem die Mitte November reduzierte Ergebnisprognose für 2018. Im Markt hatte es Befürchtungen gegeben, es könnte zu weiteren Produktionsunterbrechungen kommen und die Prognose womöglich abermals gesenkt werden.Anleger bedankten sich auf ihre Weise: Der Kurs des MDax-Unternehmens stieg in der Spitze um 8,8 % auf 16,87 Euro. Zum Schlusskurs von 16,59 Euro – ein Plus von 7 % – war K+S an der Börse 3,1 Mrd. Euro wert. Der Kurs war in den letzten Monaten stark unter Druck geraten. Seit dem Jahreshoch im Mai bei 25,75 Euro hat das Papier rund 36 % eingebüßt. Mehr Regen wäre gut Trotz der anhaltenden, extremen Trockenheit sei jetzt eine Vollproduktion an den drei Standorten des Kaliwerkes Werra – Hattorf und Wintershall in Hessen sowie Unterbreizbach in Thüringen – bis einschließlich 23. Dezember gewährleistet. Ermöglicht worden sei dies durch Optimierungen beim Abwassermanagement sowie die Nutzung standortferner Entsorgung. Vor diesem Hintergrund seien entsorgungsbedingte Produktionsunterbrechungen nunmehr – unter der Annahme anhaltender, extremer Trockenheit – nur noch über die Feiertage bis zum 1. Januar zu erwarten. “Sollten in den kommenden Tagen nennenswerte Niederschläge eintreten”, so K+S, “könnten sich diese Stillstände weiter verringern”.Das Verbundwerk Werra ist der größte Standort der Konzerntochter K+S Kali GmbH. Mit einer jährlichen Fördermenge von rund 19 Mill. Tonnen Rohsalz entfallen etwa 45 % der gesamten Produktionskapazität der K+S-Tochter auf das Werk.Aufgrund der Produktionsunterbrechungen erwarte K+S im vierten Quartal einen negativen Ebitda-Effekt (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von bis zu 15 Mill. Euro. “Unsere Bandbreite für das Ebitda von 570 Mill. bis 630 (i. V. 577) Mill. Euro können wir nun einschließlich dieser möglichen zusätzlichen Belastung bestätigen”, sagte Vorstandschef Burkhard Lohr, räumte jedoch ein, dass K+S dabei “von einem durchschnittlichen Auftausalzgeschäft im Dezember” ausgehe. “Unser Auftausalzgeschäft ist sehr ordentlich angesprungen. Wichtig ist aber der Dezember”, betonte Lohr.K+S schätzt die Geschäftsentwicklung in diesem Quartal positiv ein. So sei die Preisentwicklung im Kaligeschäft weiter positiv; hier gebe es eine “anhaltend robuste Nachfrage”.Wie K+S weiter mitteilt, würden die erwarteten Produktionsunterbrechungen genutzt, um die Bestände in den Pufferspeichern zu reduzieren. Das sollte dazu führen, dass auch bei anhaltender Trockenheit im ersten Quartal 2019 Stillstände in der Kaliproduktion am Werk Werra unwahrscheinlich sind. Vom Frühsommer 2019 an werde K+S aller Voraussicht nach zudem in der Lage sein, die temporären Speicherkapazitäten für Salzabwässer vor Ort um weitere bis zu 400 000 Kubikmeter (m3) auf insgesamt bis zu 1 Million m3 steigern zu können. “Die technische Lösung für die Einstapelung von Salzabwässern unter Tage steht. Die Vorbereitung der Genehmigung ist eingeleitet”, heißt es dazu in der Mitteilung. Lohr zeigt sich daher zuversichtlich: “Wir dürften im nächsten Jahr eine deutlich höhere Sicherheit in der Produktion auch bei anhaltend trockener Witterung haben.”K+S hatte Mitte November seine Ergebnisprognose wegen des trockenen Sommers gesenkt; bis dahin war ein Ebitda von 660 Mill. bis 740 Mill. Euro erwartet worden. Durch den niedrigen Wasserstand der Werra hatte man zeitweise die Produktion an zwei Standorten stoppen müssen, da nicht ausreichend Abwässer in den Fluss eingeleitet werden konnten. Der Konzern setzte angesichts der Dürre gezwungenermaßen auf die Versenkung im Boden und transportierte Produktionsrückstände per Bahn und Lastwagen ab. Allein im dritten Quartal fielen dadurch Logistikkosten von 80 Mill. Euro an. Das Erreichen der neuen Ziele hatte Lohr deswegen maßgeblich vom Wetter in diesem Viertel abhängig gemacht. Hedgefonds-Einstieg stützt In der Vorwoche hatte Citadel, der Hedgefonds von Gründer und CEO Kenneth Griffin, mitgeteilt, einen Anteil von 3,09 % an K+S erworben zu haben (vgl. BZ vom 29. November). Citadel ist bisher nicht als aktivistischer Investor aufgefallen. Doch ist der Assetmanager wiederholt als Leerverkäufer auch der K+S-Aktie in Erscheinung getreten. Vor der Mitteilung waren K+S mit 14,63 Euro auf ein Zwölfjahrestief gefallen.K+S hatte sich vor gut drei Jahren erfolgreich gegen einen Übernahmeversuch der kanadischen Potash Corp – die Anfang 2018 mit dem Rivalen Agrium zu Nutrien fusioniert hat – gewehrt. In dieser Zeit war der K+S-Kurs bis auf knapp 39 Euro gestiegen. Postash Corp hatte 41 Euro pro Aktie in Aussicht gestellt.