K+S drosselt erneut Produktion und senkt Ergebnisziel

Schwache Nachfrage nach Kalidünger - Niedrige Absatzpreise - Aktienkurs fällt auf 14-Jahres-Tief - Quartalszahlen besser als erwartet

K+S drosselt erneut Produktion und senkt Ergebnisziel

md Frankfurt – Der Düngemittel- und Salzproduzent K+S hat mit seinen Quartalsergebnissen die Konsenserwartungen der Analysten übertroffen. Doch die schwache Nachfrage nach Kalidünger und sinkende Verkaufspreise belasten das Unternehmen. Der seit September anhaltende Importstopp für Kaliumchlorid in China – wegen hoher Lagerbestände – habe auch auf anderen Absatzmärkten für Zurückhaltung gesorgt, teilt der Konzern mit. Viel dürfte sich mit Blick auf China in diesem Jahr auch nicht mehr tun, sagte K+S-Vorstandschef Burkhard Lohr in einer Telefonkonferenz mit Analysten.Als Folge hatten Kaliproduzenten – u. a. Nutrien, Mosaic und Belaruskali – Produktionskürzungen im zweiten Halbjahr vorgenommen. Die Hoffnung ist, dass sich bei einem geringeren Angebot die Lager der Abnehmer schneller leeren und dann höhere Verkaufspreise durchgesetzt werden können. Auch K+S hatte im September berichtet, dass die Produktion von Kaliumchlorid aufgrund der Marktschwäche bis zum Jahresende um bis zu 300 000 Tonnen reduziert werde. Der damit verbundene Effekt auf den operativen Gewinn (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, Ebitda) wurde mit bis zu 80 Mill. Euro beziffert. Ergänzend werde K+S nun – “aufgrund des anhaltend schwachen Marktumfelds” – weitere Instandhaltungsmaßnahmen an deutschen Standorten im vierten Quartal durchführen. Dadurch werde die Kaliproduktion zusätzlich um bis zu 200 000 Tonnen sinken. Der negative Effekt auf das Ebitda beträgt gemäß den Angaben weitere rund 50 Mill. Euro, so dass die Förderkürzungen das Ergebnis mit etwa 130 Mill. Euro belasten.Für 2019 erwartet K+S eine leichte Umsatzsteigerung. Beim Ebitda rechnet Lohr nur noch mit leichtem Wachstum auf rund 650 (i. V. 606) Mill. Euro. Bisher hatte K+S 730 Mill. bis 830 Mill. Euro angepeilt. Das neue Ergebnisziel liegt deutlich unter der bisherigen Markterwartung.Die K+S-Aktie schloss gestern 5,4 % schwächer bei 11,99 Euro. Im Handelsverlauf war das Papier bis auf 11,81 Euro (-6,8 %) gefallen; das war der tiefste Stand seit Juli 2005.Oliver Schwarz von Warburg Research sieht es positiv, dass der Konzern die Investitionen senkt. Dadurch schlage die niedrigere Gewinnerwartung nicht voll auf den bereinigten Free Cash-flow durch. Free Cash-flow im Fokus Auf den Mittelzufluss achten Investoren bei K+S besonders, weil der Konzern durch den Bau des neuen Kaliwerks Bethune in Kanada stark verschuldet ist. Die Nettoverschuldung belief sich zum 30. September auf 4,55 (4,3) Mrd. Euro.Zwar rückte CEO Lohr von seinem bisherigen Ziel ab, dieses Jahr einen bereinigten Free Cash-flow von mindestens 100 (-206) Mill. Euro zu erwirtschaften, er will aber weiter erstmals seit 2013 wieder einen positiven Wert erreichen. Nach neun Monaten lag der bereinigte freie Cash-flow bei 204 (-60) Mill. Euro; im abgelaufenen Quartal flossen allerdings 131 (154) Mill. Euro ab. Zwischen Juli und Ende September setzte K+S 905 Mill. Euro um; das waren 7,7 % mehr als in der Vorjahreszeit. Das Ebitda wurde auf 81 (36) Mill. Euro mehr als verdoppelt. Dabei ist zu beachten, dass das dritte Quartal 2018 besonders schwach ausgefallen war, weil Probleme mit der Abwasserentsorgung zu erheblichen Produktionsausfällen im Werk Werra geführt hatten.Unter dem Strich standen -57 (-63) Mill. Euro. Grund für den Wechsel des Vorzeichens zwischen operativem und Netto-Ergebnis sind hohe Abschreibungen sowie Zinsaufwendungen für die hohe Verschuldung (43 nach 31 Mill. Euro). Gemäß dem Zwischenbericht wurde die Nettofinanzverschuldung im Verhältnis zum Ebitda vom 5,3-Fachen (Ultimo 2018) auf das 4,3-Fache reduziert.Das Düngergeschäft mit der Landwirtschaft steuerte im dritten Quartal mit 46 Mill. rund die Hälfte zum operativen Ergebnis bei. Fast so viel, 45 Mill., verdiente K+S im Geschäft mit Salzen für die Industrie, etwa für Pharma-, Lebensmittel- und Glasproduzenten. Mit 12 Mill. Euro ins Minus rutschte indes das Geschäft mit den Kommunen; allerdings ist bei Auftausalz das dritte Quartal hier “Nebensaison”. Im Verbrauchersegment (Speisesalz) wurde ein Ebitda von 14 Mill. Euro erzielt. – Wertberichtigt Seite 8