K+S grenzt Ergebnisprognose auf das untere Ende ein
K+S grenzt Prognose auf das untere Ende ein
„Überdurchschnittlich hohe Krankenquote“ drückt Produktionsmenge – CEO zuversichtlich
md Frankfurt
K+S hat die Jahresprognose für das operative Ergebnis auf das untere Ende eingegrenzt. Der Düngemittel- und Salzproduzent geht für 2024 nun davon aus, dass das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) bei 540 (i.V. 712) Mill. Euro liegen wird. Zuvor war eine Zielspanne von 530 Mill. bis 620 Mill. Euro kommuniziert worden. Der bereinigte freie Cashflow sollte – wie schon bisher prognostiziert – trotz der erhöhten Investitionen aufgrund des Projekts „Ramp-up Bethune“, also dem Ausbau den K+S-Werkes in Kanada, sowie vorbereitender Ausgaben für das Transformationsprojekt „Werra 2060“, das u.a. zur Verlängerung der Lebenszeit des Verbundwerkes um rund zehn Jahre führen soll, mindestens ausgeglichen sein, teilte das Unternehmen mit Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal mit. Im vergangenen Jahr hatte der freie Cashflow 311 Mill. Euro erreicht. In den ersten neun Monaten dieser Berichtszeit lag er bei 111 (328) Mill. Euro, womit der bereinigte Free Cashflow über der vom Finanzdienstleister Vara ermittelten Konsensschätzung von 97 Mill. Euro lag.
Auf Gesamtjahressicht sei weiterhin nicht mit einem Überangebot auf dem Kalimarkt zu rechnen, äußerte sich K+S zum Marktumfeld. Für das Kundensegment Landwirtschaft geht K+S für den weiteren Jahresverlauf von einer relativ stabilen Preisentwicklung gegenüber den aktuellen Niveaus aus. Die Absatzmenge im Segment Landwirtschaft (ohne Handelsware) werde in einer Spanne mit einem unveränderten unteren Ende von 7,4 Mill. Tonnen, aber einem reduzierten oberen Ende von 7,6 Mill. Tonnen (zuvor: 7,4 bis 7,7 Mill. t) erwartet. Als Grund gibt K+S Produktionsengpässe an, „insbesondere wegen einer überdurchschnittlich hohen Krankenquote“.
In einer Telefonkonferenz mit Analysten erklärte Vorstandschef Burkhard Lohr, dass er für das kommende Jahr mit einer starken Nachfrage rechne, die damit auch gut für die Verkaufspreise sein sollte.
Leicht unter Vorjahreszahlen
Im dritten Quartal lag der Umsatz von K+S mit 866 Mill. Euro leicht unter dem Wert des Vorjahresquartals (881 Mill.). Das operative Ergebnis erreichte 66 (72) Mill. Euro. Als wesentliche Gründe für die Abwärtsentwicklung führte K+S niedrigere Preise bei kalihaltigen Produkten in beiden Kundensegmenten (Landwirtschaft und Industrie+) sowie leicht geringere Absatzmengen an. Insgesamt lagen die Kennzahlen des dritten Quartals etwas über den Erwartungen.
Die vom Finanzdienstleister Vara ermittelten Konsensschätzungen, die von K+S angegeben werden, beliefen sich beim Umsatz auf 822 Mill. Euro und beim Ebitda auf 59 Mill. Euro.
„Aufgrund der planmäßigen Instandhaltungsmaßnahmen ist das dritte Quartal wie üblich unser schwächstes Quartal im Jahr", sagte Lohr und ergänzte: „Auch die niedrigeren Kalipreise im Vergleich zum Vorjahr haben unser Ergebnis belastet.“ Vor drei Wochen hatte K+S mitgeteilt, dass Lohr nach mehr als zwölf Jahren keine Verlängerung seines bis Ende Mai 2025 laufenden Mandates anstrebe. "Seiner persönlichen Lebensplanung folgend“, werde er nächstes Jahr in den Ruhestand wechseln. Nachfolger als CEO werde Christian Meyer; der gegenwärtige Finanzvorstand von K+S werde den Vorstandsvorsitz am 1. Juni 2025 übernehmen. Wenige Tage zuvor hatte sich der CFO und künftige CEO in einem Interview der Börsen-Zeitung ausführlich zur Lage von K+S, den Investitionsprojekten und den Perspektiven des Rohstoffkonzerns geäußert.
Kundensegmente
Im Kundensegment Landwirtschaft sank der Umsatz im dritten Quartal den Angaben zufolge auf 606 (621) Mill. Euro. Der Umsatzanstieg bei Düngemittelspezialitäten habe den Rückgang bei Kaliumchlorid nicht vollständig kompensieren können. Während der Umsatz in Europa auf 271 (300) Mill. Euro zurückgegangen sei, stiegen die Erlöse in Übersee gemäß der Mitteilung auf 335 (321) Mill. Euro. Das Absatzvolumen ohne Handelsware habe im dritten Quartal mit 1,80 (1,84) Mill. Tonnen leicht unter dem Vorjahreswert gelegen.
Im Kundensegment Industrie+ lag der Umsatz im dritten Quartal nach Angaben von K+S bei 260 Mill. Euro. Hier habe sich die Nachfrageerholung bei Chemie-, Industrie- und Pharmaprodukten bemerkbar gemacht. „Eine leicht steigende Absatzmenge sowie ein nach wie vor gutes Preisniveau bei Salzprodukten sorgten trotz niedrigerer Durchschnittspreise für kalihaltige Produkte für Umsätze auf Vorjahresniveau“, heißt es. Die Absatzmenge habe 1,57 Mill. Tonnen betragen und damit etwas über dem Wert des Vorjahresquartals (1,55 Mill. t) gelegen.
Aktie im Handelsverlauf volatil
In einem festen Marktumfeld zeigte sich die im MDax enthaltene Aktie von K+S am Donnerstag volatil: Im frühen Handel auf Xetra gab das Papier zunächst bis auf 10,55 Euro nach, erholte sich dann auf 10,94 Euro, bevor es abermals bergab ging. Am frühen Nachmittag lag die Aktie dann mit 10,97 Euro wieder 1% fester. Die Marktkapitalisierung liegt bei knapp 2 Mrd. Euro. Im Jahresvergleich haben K+S 23% an Wert eingebüßt. Mit 9,97 Euro wurde im September der tiefste Stand seit mehr als drei Jahren erreicht.
Auch wenn Analysten in ersten Reaktionen keine Änderungen an ihren Empfehlungen und Kurszielen vornahmen, so lässt der Gesamteindruck nichts Guten für die K+S-Aktie ahnen: Zum „Verkaufen“ raten Stifel (Kursziel: 10 Euro) Baader Bank (7,50 Euro) und UBS (10 Euro). Jefferies sieht das Papier als „Underperformer“ (8 Euro). Auf „Neutral“ oder „Halten“ haben JP Morgan (13 Euro) und Warburg Research (11,70 Euro) K+S auf ihren Zetteln.