K+S kassiert erneut die Prognose
Düngemittel
K+S kassiert erneut die Prognose
Konzern wird unsicher über die erhoffte Erholung der Kalipreise
cru Frankfurt
K+S verschreckt die Investoren mit einer erneuten Prognosesenkung. Es ist unsicher, ob sich die Kalipreise erholen. Das trübt die Aussichten beim Düngemittel- und Salzhersteller. Im laufenden Geschäftsjahr könnte es deshalb zu einem Rückgang des operativen Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um zwei Drittel auf 800 Mill. Euro kommen, teilte das Kasseler Unternehmen am Mittwoch überraschend mit. Die jüngsten Preisentwicklungen etwa im wichtigen Markt Brasilien sowie die Kaufzurückhaltung der Kunden belasteten das Ebitda im zweiten Quartal mit einem niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag.
K+S gehe zwar weiter von einer Preiserholung im zweiten Halbjahr aus, was zu einem höheren Ergebnis als 800 Mill. Euro führen sollte. Es sei aber unwahrscheinlich, dass das Unternehmen angesichts der jüngsten Kalipreisbewegungen seine bisherigen Ziele erreicht. Erst wenn der Markt in Brasilien wieder in Schwung komme, würden klarere Prognosen für das Gesamtjahr möglich.
Der Kurs der im MDax enthaltenen Aktie von K+S rauschte bis zu 9,7% auf ein Anderthalb-Jahres-Tief herunter, erreichte mit 14,35 Euro den tiefsten Stand seit November 2021, grenzte die Verluste aber dann auf ein Minus von rund 5,5% auf 14,99 Euro ein. Damit hat sich der Börsenwert des Unternehmens seit Mai 2022 halbiert auf rund 2,9 Mrd. Euro. Vor etwas mehr als einem Jahr waren die Papiere noch auf mehr als 36 Euro nach oben geschnellt, weil nach dem Beginn des Krieges Russlands gegen die Ukraine die bereits hohen Düngerpreise noch weiter nach oben geschnellt waren. Doch schon gegen Ende des vergangenen Jahres hatten sich die Käufer auf den Kalimärkten dann zurückgehalten, auch weil ihnen die Preise zu hoch waren. Kalidünger kostete teilweise drei- bis viermal so viel wie aktuell. Die Preise begannen dann aber wieder zu sinken.
Schon im Mai gesenkt
Konzernchef Burkhard Lohr hatte erst im Mai seine Prognose für 2023 wegen niedrigerer Kalipreise und Rückstellungen gesenkt. Zuletzt war ein Ebitda von 1,15 Mrd. bis 1,35 Mrd. Euro in Aussicht gestellt worden, nachdem K+S im Jahr 2022 noch ein Rekordergebnis von 2,4 Mrd. Euro eingefahren hatte. Analysten hatten für 2023 zuletzt im Durchschnitt 1,2 Mrd. Euro auf dem Zettel.
Jefferies hat die Einstufung für K+S nach dem zurückgezogenen Ausblick auf “Buy” mit einem Kursziel von 27 Euro belassen. Wichtig sei, dass der freie Barmittelfluss ungeachtet der schwachen Kalipreise noch immer positiv sei, schreibt Analyst Charlie Bentley.
Doch die Unsicherheit über die weitere Preisentwicklung hat zugenommen, nachdem die weltgrößte Exportorganisation Canpotex der nordamerikanischen Wettwerber Nutrien und Mosaic mit China einen lange erwarteten, richtungsweisenden Kali-Liefervertrag zum Preis von 307 Dollar je Tonne Kaliumchlorid vereinbart hat. Der Abschluss mit Indien im April hatte noch bei 422 Dollar je Tonne gelegen. Der gesunkene Preis könnte aber die Talsohle signalisieren, hatte Branchenkenner Joel Jackson von BMO Capital Markets vor einer Woche betont. Die Verträge mit China und Indien sind maßgeblich für die Preisorientierung des gesamten Marktes. Beim letzten Abschluss im Februar 2022 war mit den beiden Ländern noch ein Preis von 590 Dollar je Tonne vereinbart worden.