K+S senkt Jahresprognose
md Frankfurt – Der Düngemittel- und Salzproduzent K+S hat seine Jahresprognose wegen der Folgen, die die lang anhaltende Trockenheit für das MDax-Unternehmen schon bisher hatte, gesenkt. Der Vorstand rechnet nun mit einem geringeren Ergebnis, nachdem bisher die Belastungen von rund 80 Mill. Euro durch Produktionsausfälle im Verbundwerk Werra beim Ausblick ausgeklammert worden waren. Durch die außergewöhnlich lang anhaltende Trockenheit (siehe Grafik) und die damit verbundene, extrem niedrige Wasserführung der Werra war die Einleitung von Salzabwässern des Unternehmens nur sehr eingeschränkt bzw. gar nicht möglich. Weiteres Ungemach könnte drohen, sollte es trocken bleiben, warnte der Konzern. Dank des neuen Kaliwerks Bethune in Kanada sowie des guten Geschäfts mit Auftausalz legte der Umsatz im abgelaufenen Quartal aber deutlich zu. Beim Sparprogramm sieht sich Konzernchef Burkhard Lohr auf Kurs. Operativ ein Plus anvisiertDen Angaben zufolge steigerte K+S den Umsatz im dritten Quartal im Vergleich zur Vorjahreszeit um 15,6 % auf 840 Mill. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) brach um 52,5 % auf 36,4 Mill. Euro ein. Das operative Ergebnis (Ebit I) fiel mit 58 Mill. Euro negativ aus; im Vorjahr war noch ein operativer Gewinn von 12 Mill. Euro erzielt worden. Unter dem Strich und nach Anteilen Dritter lief im dritten Jahresviertel ein Verlust von 63 (i.V. + 12) Mill. Euro auf. Neben den Belastungen durch die Produktionsausfälle drückten auch Abschreibungen auf das Werk Bethune das Ergebnis.Im Gesamtjahr erwartet K+S nun nur noch ein Ebitda von 570 Mill. bis 630 Mill. Euro und schließt damit einen Rückgang – im Vorjahr waren 577 Mill. Euro erwirtschaftet worden – nicht mehr aus. Bisher hatte das nordhessische Unternehmen einen Anstieg auf 660 Mill. bis 740 Mill. Euro in Aussicht gestellt. Allerdings hatte K+S schon vor sechs Wochen signalisiert, dass bei anhaltender Trockenheit mit einem reduzierten Ergebnisausblick zu rechnen sei (vgl. BZ vom 29. September).Auch nun betonte Vorstandschef Lohr, dass das neue Ziel maßgeblich vom Wetter im vierten Quartal abhänge. Für das Auftausalz-Geschäft werde der Dezember entscheidend sein. Zudem führe das Niedrigwasser in Flüssen derzeit zu höheren Transportkosten für viele Unternehmen, da zum Beispiel Transportschiffe kaum noch beladen werden können oder gar nicht mehr fahren.Unberücksichtigt bleiben beim neuen Ausblick mögliche weitere Unterbrechungen der Kaliproduktion. So bleibe die Lage an der Werra kritisch. Sollte der Wasserdurchfluss nicht steigen, wäre die Produktion hier nur bis Anfang Dezember ohne Einschränkungen möglich, erklärte Lohr in einer Telefonkonferenz.Analysten zeigten sich von den Zahlen und den gesenkten Erwartungen wenig beeindruckt. So bestätigten UBS und Kepler Cheuvreux, die beide zum Kauf der Aktie mit einem Kursziel von 24 Euro raten, sowie J.P. Morgan (Untergewichten; 18,50 Euro) ihre vorherigen Einschätzungen. Die Commerzbank sieht auf Basis der aktuellen Konzernprognosen das Risiko, dass die durchschnittlichen Markterwartungen zu hoch sind. Das Research verwies zudem auf die denkbaren weiteren Produktionsausfälle im Schlussquartal. Volatiler KursverlaufAn der Börse startete die K+S-Aktie am Donnerstag fest und legte in der Spitze 4,8 % bis auf 17,80 Euro zu. Im Handelsverlauf drehte der Kurs nach unten und schloss 1,3 % schwächer mit 16,76 Euro. Das Tagestief lag bei 16,36 Euro (- 3,7 %).Positiv ist die Entwicklung im Düngemittelmarkt. Höhere Verkaufspreise und die anziehende Produktion in Kanada trieben den Quartalserlös im Dünger-Geschäft um 18 % auf 422 Mill. Euro nach oben. Auch Salz verkaufte sich zuletzt wieder besser; hier zog der Umsatz um 14 % auf 375 Mill. Euro an. Während das Ebitda im Salzbereich um 11 % auf 42 Mill. Euro stieg, brach das Ergebnis in der Düngersparte um 92 % auf 3,4 Mill. Euro ein.Bei den geplanten Einsparungen sieht Lohr K+S auf Kurs. “Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir zum Ende 2020 die angestrebten 150 Mill. Euro an jährlichen Synergien überschreiten werden”, sagte er.