Der Großküchenausstatter Rational kann die Auftragsflut wegen fehlender Vorprodukte nicht mehr bewältigen. Es werde im vierten Quartal und Anfang 2022 einen Engpass an Prozessoren geben, erklärte Vorstandsvorsitzender Peter Stadelmann bei Vorlage der Neunmonatszahlen. Neue Aufträge für das Gerät iCombi Pro, das rund 80% des Absatzes des Hauptprodukts Combi-Dämpfer ausmache, könnten erst mit Auslieferung im ersten Quartal nächsten Jahres angenommen werden. Stadelmann sprach in seinem Brief an die Aktionäre von einer „ungewöhnlich schwierigen Situation“.

Seit März habe sich die Auftragslage kontinuierlich verbessert, erläuterte Rational. In den ersten neun Monaten seien die Orders im Vergleich zur gleichen Periode 2020 um 50% gestiegen. Doch auch im Vergleich zur Vor-Corona-Periode 2019 beträgt das Plus 17%. Es werde getrieben von der wachsenden Zuversicht in der Branche, von Nachholeffekten, der Nutzung vieler staatlicher Hilfsmaßnahmen durch die Kunden und vorgezogenen Käufen wegen erwarteter Lieferengpässe, erläuterte Stadelmann. Aufgrund fehlender Komponenten sank der Umsatz jedoch im Vergleich zum dritten Quartal 2019 um 3% auf 207 Mill. Euro. Die Ebit-Marge betrug 24%. Der Vorstand kündigte an, dass die Marge in den kommenden Quartalen wegen fehlender Komponenten unter 20% sinken werde.

Rational will nun mehrere Tausend iCombi-Pro-Geräte bis auf das fehlende Teil fertigbauen. Es werde außerdem ein weiterer Lieferant für Prozessoren qualifiziert, der voraussichtlich ab Januar helfen soll, die angespannte Lage zu verbessern, so Stadelmann. Darüber hinaus kündigte Rational, die die Preise in vielen Märkten seit mehr als zehn Jahren kaum erhöht hatte, eine spürbare Erhöhung der Verkaufspreise an. Die Preise würden ab November bis April um durchschnittlich 6% hochgesetzt, beginnend mit den Märkten in Asien und Amerika.

Der Grund für die Anhebung sei die Annahme, dass das Preisniveau für Einkäufe dauerhaft erhöht bleiben werde, so Rational. Für einige Elektronikkomponenten hätten sich die Kosten 2021 vervielfacht. Der Legierungszuschlag im Rahmen der Edelstahlkosten habe sich seit Jahresbeginn um rund 30% erhöht. Der Vorstand schloss im Gespräch mit Analysten darüber hinausgehende Preiserhöhungen nicht aus.