Kuoni dämpft Erwartungen
rk Zürich – Der Schweizer Reiseveranstalter Kuoni hat die Anleger mit einem zögerlichen Ausblick für das Gesamtjahr enttäuscht. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Amortisation (Ebita) soll zum Jahresende mindestens 130 Mill. sfr erreichen, hat Konzernchef Peter Rothwell signalisiert. Zuvor hatten Analysten mit durchschnittlich fast 10 % mehr gerechnet. Der “realistische Ausblick”, wie sich Rothwell ausdrückte, hat bei den Investoren Ernüchterung einkehren lassen. Die Aktie verlor 8,7 % auf 245,50 sfr.Die Heftigkeit der Kurskorrektur erklärt sich nicht allein mit dem “schwierigen wirtschaftlichen Umfeld”. Die Reisebranche kriselt seit Längerem, und die beiden großen Rivalen Tui und Thomas Cook hatten bereits tiefrote Zwischenergebnisse vorlegen müssen.Auch Kuoni wies per Ende Juni einen Verlust aus – wie im saisonalen Reisegeschäft üblich. Das Halbjahresergebnis lag allerdings unter dem Vorjahreswert, und zwar hauptsächlich wegen eines unerwartet schlechten Finanzergebnisses. Kuoni hatte in der Periode 11,5 Mill. sfr für ein Akquisitionsprojekt aufgewendet, das ergebnislos abgebrochen worden war. Das Vertrauen in die Gruppenführung auch nicht gestärkt haben dürfte, dass die Bereinigung der verlustbringenden Russland-Aktivitäten nur langsam voranzuschreiten scheint.Das ausgewiesene Umsatzplus um ein Viertel ist hauptsächlich von der erstmals für die volle Periode konsolidierten Gullivers Travel Associates (GTA) geprägt. Die starke Marktposition im Organisieren von Reisen für Asiaten nach Europa, die sich Kuoni mit der Milliardenübernahme geschaffen hat, haben die Schweizer weiter ausbauen und in ein zweistelliges organisches Wachstum in diesem Bereich ummünzen können.Rückläufig war jedoch nach Angaben des Unternehmens die Bruttogewinnmarge. Die gesunkene Rentabilität erklärt sich einerseits mit den tendenziell margenschwächeren Verkäufen aus dem mit GTA übernommenen Massengeschäft und spiegelt andererseits den allgemeinen Preisdruck in der Branche wider.Insbesondere lahmte Kuonis traditionelles Geschäft mit Reisenden aus und innerhalb Europas. Das Nordeuropageschäft verzeichnete zwar ein kleines Wachstum. Der Preisdruck hat dennoch zu einem negativen operativen Segmentergebnis geführt.Äußerst skeptisch zeigte sich Konzernchef Rothwell bezüglich der Entwicklung in Südeuropa, ist aber die “Lösungen”, die für diesen Bereich gefunden werden müssten, in seinen Aussagen schuldig geblieben.