Saatguthersteller überrascht

KWS Saat übertrifft Prognosen und dämpft Erwartungen

KWS hat eigene Finanzziele im abgelaufenen Geschäftsjahr übertroffen. Beim Ausblick auf den laufenden Turnus zeigt sich der Saatguthersteller vorsichtig.

KWS Saat übertrifft Prognosen und dämpft Erwartungen

KWS übertrifft Prognose und dämpft Erwartungen

ste Hamburg

Das Pflanzenzüchtungsunternehmen KWS Saat hat seine Finanzprognosen für das am 30. Juni abgelaufene Geschäftsjahr 2023/24 übertroffen, in einer überraschenden Mitteilung am Freitag zugleich aber auch ein schwächeres Wachstum und eine geringere operative Rendite für den laufenden Turnus in Aussicht gestellt. Die Aktie des SDax-Unternehmens legte um bis zu 2,6% auf 67,10 Euro zu, ehe der Kursgewinn im Tagesverlauf erodierte.

Vorläufigen Kennzahlen zufolge steigerte KWS den Umsatz im Berichtsjahr auf vergleichbarer Basis ohne Währungseffekte um rund 16%. Avisiert war zuletzt ein Wachstum um 11 bis 13%. Nominal stiegen die Erlöse um 12% auf 1,68 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis (Ebit) kletterte demnach um über 50% auf ca. 300 Mill. Euro, die Ebit-Marge erreichte rund 18 (i.V. 12,2)% nach in Aussicht gestellten 15 bis 17%. Der Anstieg von Umsatz und Ebit sei vor allem auf den guten Geschäftsverlauf im Zuckerrüben-Segment zurückzuführen. Zudem legte das Ebit wegen eines einmaligen Ergebnisbeitrags von 28 Mill. Euro aus dem Ende Oktober 2023 verkündeten Verkauf des chinesischen Maisgeschäfts zu. Der Konzern, der seine Bilanz am 26. September vorlegen will, erwartet für 2024/25 ein Umsatzwachstum auf vergleichbarer Basus um 2 bis 4%. Die Ebit-Marge soll zwischen 14 und 16% landen, die Forschungs- und Entwicklungsquote bei 18 bis 19 (19,4)%.

„Gedämpftes Agrarumfeld“

Die avisierte geringere Wachstumsdynamik im Vergleich zu den Vorjahren sei auf das „insgesamt gedämpfte Agrarumfeld“ sowie auf einen erwarteten deutlichen Rückgang im Russlandgeschäft als Folge von Importrestriktionen und Lokalisierungsbestrebungen für Saatgut zurückzuführen, so KWS.

Das Unternehmen rechnet im laufenden Geschäftsjahr aus dem kürzlich abgeschlossenen Verkauf des südamerikanischen Maisgeschäfts vorläufigen Berechnungen zufolge mit einem einmaligen positiven Ergebniseffekt von rund 100 Mill. Euro nach Steuern. Den Kaufpreis für die im März bekannt gegebene Transaktion hatte KWS mit einem mittleren dreistelligen Mill.-Euro-Betrag angegeben.

Schuldenabbau geplant

Der Verkauf an das argentinische Familienunternehmen GDM wird sich nach Darstellung aus Einbeck deutlich positiv auf wesentliche Finanzkennziffern von KWS auswirken. Der Erlös soll vor allem der Tilgung von Krediten dienen. KWS stellt eine deutliche Verbesserung des Verschuldungsgrads und der Eigenkapitalquote sowie sinkende Zinsaufwendungen in Aussicht.

Das Analysehaus Jefferies, das die KWS-Aktie bei einem Kursziel von 80 Euro weiterhin zum Kauf empfiehlt, konstatierte, das operative Ergebnis des Saatgutherstellers habe die Konsensschätzung übertroffen.

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