LafargeHolcim muss Deal abblasen
dz Zürich – Der im Mai 2019 angekündigte Verkauf eines 85,7-prozentigen Anteils an Holcim Philippines an die lokale Mitbewerberin San Miguel Corporation kommt doch nicht zustande. Überraschend teilte LafargeHolcim mit, die Behörde habe die Transaktion nicht im vorgegebenen Zeitrahmen genehmigt, weshalb der Vertrag nun verfallen sei. Die Nachricht sorgte für einige Verstimmung im Kreis der Aktionäre und Gläubiger. Der Börsenkurs fiel am Montag in gehaltenem Gesamtmarkt um 1,5 % auf knapp 39 sfr. Am tiefsten Punkt der Corona-Baisse notierten die Titel bei gut 28 sfr.Zum Zeitpunkt der Verkaufsankündigung war Holcim Philippines mit 2,15 Mrd. Dollar bewertet worden. Inzwischen beläuft sich der Börsenwert der Gesellschaft auf weniger als die Hälfte. Die Firma verzeichne aufgrund der Covid-19-bedingten Wirtschaftsbeschränkungen Umsatz- und Ertragsrückgänge im zweistelligen Prozentbereich.Auch für Kreditanalysten ist die Nachricht des geplatzten Verkaufs eine Enttäuschung. Diese hatten schon an den Ergebnissen des ersten Quartals wenig Gefallen gefunden. So hatte Dominik Meyer von der Bank Vontobel das Rating von LafargeHolcim mit der Note “BBB” und einem negativen Ausblick begonnen. Die Coronakrise habe sich im ersten Quartal noch kaum ausgewirkt. Stattdessen sei im laufenden Quartal mit Belastungen zu rechnen. Die von LafargeHolcim angekündigten Gegenmaßnahmen im Umfang von 700 Mill. sfr könnten diese Belastungen nicht ausgleichen, glaubt Meyer. LafargeHolcim profitierte in den vergangenen Jahren in hohem Maß von steigenden Zementpreisen. Diese haben dem Unternehmen geholfen, den angestrebten Schuldenrückbau schneller zu erreichen als geplant. An der deutlich verbesserten Verschuldungssituation werde auch der geplatzte Philippinen-Verkauf nicht viel ändern. Dennoch stellt sich die Frage, weshalb das Management die Probleme mit der bereits für Ende 2019 erwarteten Transaktion nicht schon früher kommuniziert hatte.Eine Firmensprecherin verwies auf die Covid-19-bedingt schlechte Visibilität. Andere Quellen vermuten, dass die noch junge philippinische Behörde aufgrund der fehlenden Erfahrung mehr Zeit für die Prüfung benötigte, als die Transaktionsparteien vorausgesehen hatten. Möglicherweise ist San Miguel gar nicht unglücklich, die 2,1 Mrd. Dollar in der aktuellen Lage nicht auf den Tisch legen zu müssen.